Optimismus nötig
Die Region Trier ist seit Jahren bei den Arbeitslosenzahlen verwöhnt worden. Während etwa im benachbarten Saarland oder auch in einigen rheinland-pfälzischen Regionen die Arbeitslosenquote kaum unter die Zehn-Prozent-Marke gerutscht ist, durften sich die Politiker etwa in Morbach, Prüm oder Saarburg über "sonnige Zahlen" freuen.
Auch jetzt liegen die drei Gebiete mit einer Arbeitslosenquote zwischen 3,7 und 3,9 Prozent in einem Bereich also, den Experten als Vollbeschäftigung bezeichnen.
Doch nun steht auch der regionale Arbeitsmarkt vor Herausforderungen wie seit vielen Jahren nicht mehr. Auf der einen Seite können sich viele Unternehmen in der Region nicht mehr weiter gegen die Weltwirtschaftskrise stemmen. Das ist etwa bei den Automobil-Zuliefer-Betrieben so. Insgesamt haben fast 300 Firmen Kurzarbeit angemeldet betroffen davon sind fast 7300 Beschäftigte. Wie lange können diese Unternehmen die Übergangszeit durchstehen? Die Bundesregierung hat die Möglichkeit ausgedehnt, in der Firmen Kurzarbeit anmelden zu können von früher zwölf Monaten auf nun 18 Monate. Zudem sind im Konjunkturpaket II noch einmal die Rahmenbedingungen nachgebessert worden. Zuvor mussten die Unternehmen die Sozialbeiträge für die Mitarbeiter voll zahlen (etwa ein Drittel der Lohnkosten), während die Arbeitsagentur das Kurzarbeitergeld auszahlt. Nun trägt die Agentur auch die Hälfte der Sozialbeiträge, und, wenn ein Unternehmen während der Kurzarbeit seine Mitarbeiter qualifiziert, können die Sozialbeiträge für sie vollkommen wegfallen. Dies müsste Unternehmen überzeugen, die Mitarbeiter so lange zu halten, wie es geht. Doch auch bei diesem Instrument gibt es absehbar ein Ende (spätestens nach 18 Monaten) und wehe, bis dahin ist die Konjunktur nicht angesprungen.
Mit einiger Sorge muss die Region auch auf Luxemburg schauen. 28 000 Pendler arbeiten im Großherzogtum, doch auch dort hat der Arbeitsmarkt einen kräftigen Schluckauf bekommen.
Bei all den dunklen Wolken, die sich am Arbeitsmarkt abzeichnen, bleiben in der Region aber auch einige Hoffnungsschimmer. Erstens ist die Ausgangslage in der Region immer noch gut. Zweitens hat sich der Branchenmix mit vielen kleinen und mittleren Unternehmen in der Vergangenheit immer als robust herausgestellt.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Wirtschaft den Schuss Optimismus bewahrt, der die Region in den vergangenen Jahren so sehr nach vorne gebracht hat.
h.waschbuesch@volksfreund.de