Pingpong in der SPD

Das kann ja heiter werden. Bis die SPD endlich ihren Kanzlerkandidaten festlegt, werden die Parteiflügel weiter Pingpong spielen und mal Steinmeier, mal Beck übers Netz dreschen.

Die stellvertretende Parteivorsitzende Andrea Nahles hat recht, wenn sie feststellt, dass die Teamleistung in der SPD-Führung schlecht ist, dass in einem Zeugnis "Versetzung gefährdet" stehen würde. Aber Nahles sagt dies natürlich nicht ohne Hintergedanken: Sie spürt, wie der Zug immer schneller in Richtung Kanzlerkandidatur von Außenminister Steinmeier fährt, wie hinter den Kulissen versucht wird, den von ihr eingeleiteten und von Kurt Beck vollzogenen Linksruck der Partei deutlich abzubremsen. Ideologie gegen politischen Pragmatismus, so lässt sich die Auseinandersetzung charakterisieren. Es ist der Vorwahlkampf um die Kandidatur. Allerdings denkt vor allem Nahles dabei schon an die Zeit nach Kurt Beck - und insbesondere an ihre künftige, eigene Rolle in der SPD.

Besonders dumm steht in dem nicht enden wollenden Streit die Basis da. Sie weiß nicht, was und wem sie glauben soll und wohin der Weg der SPD gehen wird. Die Funktionäre vor Ort sind es, die das Berliner Chaos ausbaden, erklären oder sogar verteidigen müssen. Keine leichte Aufgabe. Und kein Wunder, dass immer mehr SPD-Mitglieder die Brocken hinschmeißen wollen. Verübeln kann ihnen das niemand.

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