Pusten gegen die Flaute

Zwei Jahre haben die Auguren der Region gebraucht, um nach dem Abwracken der alten IRT eine neue Initiative auf den Weg zu bringen. Für eine derart exorbitante Backzeit sind die Brötchen ziemlich klein, die der interessierten Öffentlichkeit jetzt präsentiert werden.

Die Umsetzung einer "neuen Organisationsstruktur" habe ihre Zeit gedauert, heißt es. Ganz schön lange für die Einrichtung eines Aktenschranks bei der IHK und zweier Arbeitskreise, die jetzt - ganz innovativ - Foren heißen.
Dass man die "Arbeitsziele für 2012", wie sie offiziell heißen, gerade noch so vor der Sommerpause präsentiert, passt in dieses Bild. Die Region gehört längst nicht mehr zu den Themen, die eilen. Leider. Denn der "starke regionale Schulterschluss", den Triers OB Klaus Jensen beschwört, wäre hilfreich für alle - wenn es ihn denn gäbe. Zurzeit wirkt das eher wie eine Pflichtübung der Nachlassverwalter. Aber es ist noch kein "frischer Wind im Segel", wenn vier oder fünf Mann in die Takelage pusten. So kommt man schwerlich aus der Flaute.
Nun darf man nicht diejenigen prügeln, die versuchen, wenigstens ein paar Restbestände zu retten. Ein Imageflyer, die Kultur- und Freizeitkarte, ein Innovationsforum: Dagegen wird kein vernünftiger Mensch etwas einwenden. Aber dass dabei, wie von der IRT postuliert, "die Region als moderner Wirtschaftsstandort und als attraktiver Lebens- und Kulturraum nachhaltig gestärkt" wird, kann niemand ernsthaft glauben.
Was die Region bräuchte, wäre Aufbruchstimmung. Und eine gut ausgestattete, professionell organisierte Agentur, die den Laden innen und außen nach vorne bringt. Die pfiffige Kampagnen organisiert. Innovative Ideen auf den Markt wirft.
Aber das kostet ja alles Geld, und davon haben wir keines. Wirklich? Wir haben in der Region Unternehmen, die richtig gut verdienen. Wir haben bei den Kommunalverwaltungen, sehr vorsichtig geschätzt, 3000 Mitarbeiterstellen. Wir haben Kammern, Verbände, Organisationen. Würden wir ein Promille der einschlägigen Budgets für die Region investieren, wir könnten in der ganzen Republik Furore machen.
Die Wahrheit ist: Im Großen und Ganzen kämpft immer noch jeder für sich allein, und was auf Ebene der Region passiert, geht den meisten sonstwo vorbei. Und nur bei dieser Erkenntnis kann eine substanzielle Verbesserung ansetzen. Die IRT muss begeistern, vorrangig die Wirtschaft, aber auch maßgebliche Multiplikatoren aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Sie muss provozieren, reizen, das Denken anregen. Ob das neue Programm das schafft? Damit steht und fällt der Laden.
d.lintz@volksfreund.de

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