Respekt!

Seit gestern Abend sind die Sticheleien Vergangenheit. Wer wie Sebastian Vettel nach einem total verkorksten Saisonstart und gebeutelt durch technische Probleme eine solche Aufholjagd hinlegt, der hat nichts Geringeres verdient als den Weltmeistertitel.

9. September 2012: Sebastian Vettel stapft zu Fuß zur Box. Eine defekte Lichtmaschine - Red Bull wird sie im Laufe der Saison noch öfter verfluchen - zwingt den Weltmeister nach 48 Runden im italienischen Monza in die Knie. Ein Tiefpunkt: Der Titelverteidiger liegt nur auf Platz vier der WM-Fahrerwertung, Konkurrent Fernando Alonso hat fast 40 Punkte Vorsprung. Nicht wenige sehen die Saison für Vettel schon gelaufen. Der erneute Triumph ist für den 25-Jährigen so weit entfernt wie Red Bull von einer gesunden Ernährungsweise. Und dann offenbart Sebastian Vettel Qualitäten, die einen wahren Champion ausmachen. Singapur, Japan, Korea: Vettels Asia-Wochen lassen den deutschen Formel-1-Fans das Wasser im Munde zusammenlaufen. Hinzu kommt der Große Preis von Indien: Der Hesse schafft es viermal hintereinander auf Platz eins. Es ist seine große Nervenstärke, die ihm dabei dreimal zu souveränen Start-Ziel-Siegen verhilft. Während sich Alonso in markige Samurai-Sprüche flüchtet, Lewis Hamilton mit seinem künftigen Wechsel zu Mercedes beschäftigt ist und Vettels Kollegen sticheln und sein fahrerisches Können infrage stellen, macht der Deutsche aber genau das: einfach nur fahren, unbeirrt und konzentriert. Seit gestern Abend sind die Sticheleien Vergangenheit. Wer wie Vettel nach einem total verkorksten Saisonstart und gebeutelt durch technische Probleme eine solche Aufholjagd hinlegt, der hat nichts Geringeres verdient als den Weltmeistertitel. Es wird nicht sein letzter gewesen sein. r.schaal@volksfreund.de

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