Glaube im Alltag Routenänderung
Nun; eine Fasten- oder Bußzeit, was das wohl bedeuten mag? Wenn wir morgens spät dran sind, etwa auf dem Weg zur Arbeit, mit den Gedanken schon bei einem Termin oder mit einem besonderen Problem beschäftigt, fahren wir vielleicht bei einer Kreuzung geradeaus, anstatt rechts abzubiegen.
Entweder zurückfahren oder eine andere Route nehmen, die Frage.
Diese Wochen sind vielleicht eine Zeit der Routenänderung. Nun, wir Menschen kennen recht unterschiedliche Routen. „Wir wissen ja nicht, was gilt“, sagt der Dichter Paul Celan. Friedrich Nietzsche meint: „Der alte Gott ist tot. Endlich können unsere Schiffe auslaufen. Niemals zuvor gab es ein so offenes Meer.“
Jesus führt seine Freunde Petrus, Jakobus und Johannes eine andere Route und zwar auf einen Berg. Vor dem Aufstieg blieb ihr Blick am Allernächsten hängen, beschäftigt mit ihren kleinen Problemen und Sichten und Beurteilungen und Diskussionen. Jesus nimmt sie mit. „Kommt!“, sagt er ihnen und uns. Und je höher sie kommen und je gezielter sie mit ihm gehen, umso mehr wächst ihre Perspektive: Täler, Flüsse, Wälder und Ortschaften zu ihren Füßen, und ihnen gehen die Augen auf im Blick auf Jesus. „Verklärt ist er“, sagt die Schrift. Vieles an ihm wird klarer und einleuchtender und staunenswerter.
Vor-vor-vorösterlicher Aufbruch auf veränderter Lebensroute. Ach, wir dürfen mitkraxeln mit Jesus und seinen Freunden. Das nennen wir Kirche und Gemeinde, auch in Coronazeiten, und lernen wir doch, Überflüssiges zurückzulassen, am besten ist Entsorgen. Und während wir aufsteigen, lächelt sogar die Ostersonne am Horizont.