Schlampige Schlapphüte

Wenn einem Geheimdienst geheime Dokumente abhanden kommen, dann ist für Spott und Häme gesorgt. So kennt man es zumindest aus einschlägigen Agentenfilmen.

In der Realität sind solche Vorgänge bizarr und peinlich. Damit muss nun der Bundesnachrichtendienst zurecht kommen. Auch wenn die geklauten Baupläne aus seiner neuen Kommandozentrale in Berlin wohl weniger brisant sind als ursprünglich von einem Nachrichtenmagazin behauptet - im öffentlichen Gedächtnis haften bleiben Sorglosigkeit und Schlamperei. Und das in einer Branche, die damit zuallerletzt in Verbindung gebracht werden möchte.Man stelle sich nur vor, statt für Parkhaus und Küche wären die Konstruktionsunterlagen für abhörsichere Räume und andere hoch sensible Bereiche verschwunden. Die BND-Zentrale müsste noch einmal ganz neu konzipiert werden. Dabei übersteigen die Kosten schon jetzt deutlich die ursprünglichen Kalkulationen. Aber vielleicht liegt ja gerade in dem zu knappen Kostenvoranschlag ein Problem. Um möglichst billig zu bauen, werden zahllose Subunternehmen mit Aufträgen bedacht. Da kann es schon mal passieren, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. Kommt dann auch noch kriminelle Energie dazu, wiegt der Schaden besonders schwer. BND-Chef Ernst Uhrlau suchte die Gemüter gestern zu beruhigen. Doch Konsequenzen stehen noch aus. Nur eins ist jetzt schon klar: Das schlechte Bild der Schlapp-Hütte in der Öffentlichkeit wird sich weiter verfestigen. Zuletzt hatte der BND mit dem Abhören von Journalisten Negativ-Schlagzeilen produziert. Jetzt folgt der verpatzte "Neuanfang" in Berlin. Schwere Zeiten für die Geheimen. nachrichten.red@volksfreund.de

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