So wird 2012

Es gibt Leute, die lesen keine Zeitung mehr, weil sie glauben, dass am 21. Dezember 2012 sowieso alles den Bach runtergeht, wie es der Maya-Kalender prophezeit. Solchen Menschen sei gesagt: Gegen die meisten Untergangsszenarien hilft simple Beschäftigung mit den Ereignissen der Zeit, vulgo Einmischung.

Nur wenn sich Erdplatten heben, wird es schwierig für den Einzelnen, die Apokalypse zu verhindern.
Zukunftsängste haben ihre Ursache immer in mangelnder Bewältigung der Gegenwart. Sie sind Ausdruck des durchaus zutreffenden Gefühls, nicht alles getan zu haben, um die Probleme zu lösen, so dass diese übermächtig werden.
Bei der Finanzkrise ist das ganz offensichtlich. Ihre Ursachen, das fortgesetzte Schuldenmachen und die Spekulation an den Märkten, ließen sich relativ leicht verändern. Traut sich nur keiner richtig ran.
Menschengemacht sind auch all die anderen globalen Gefahren, die Verbreitung von Atomwaffen etwa, die ihre Anwendung immer wahrscheinlicher macht.
Und falls die arabischen Länder nun in den radikalen Islamismus abrutschen sollten, ist das ganz sicher Folge des westlichen Desinteresses seit der Arabellion.
Wenn die reichen Nationen es nicht schaffen, den Menschen in Nordafrika Wohlstandsperspektiven zu eröffnen, in Afrika überhaupt, dann füllen eben religiöse Heilsversprechen diese Lücke. In anderen Erdteilen, das wird oft übersehen, ist die Entwicklung der vergangenen Jahre übrigens viel positiver, als man erwarten konnte. Etwa in Südamerika und großen Teilen Asiens, natürlich auch in Osteuropa.
Unter dem Strich schreitet die Welt eher zwei Schritte voran, einen zurück - nicht umgekehrt. Wenn die Menschen es so wollen und durchsetzen.
Was aber, wenn genau dieses Menschenwerk zu Naturkatastrophen führt, gegen die der Einzelne tatsächlich handlungsunfähig ist?
Dann wird es schwieriger. Die schon angerichtete Veränderung der natürlichen Umgebung ist kaum mehr rückgängig zu machen, das Artensterben nicht revidierbar. Aber die kommende, ganz große Katastrophe, der globale Klimawandel, lässt sich noch abmildern, wenn nicht gar stoppen. Freilich ist die Herausforderung hier besonders groß. Es gibt gute Gründe zu bezweifeln, dass die Menschheit mit so etwas umgehen kann, es gibt aber auch Gründe zur Hoffnung. Zum Beispiel der menschliche Erfindergeist.
Was ganz sicher bei der Bewältigung dieser wie aller anderen Aufgaben nicht hilft, ist Angst vor der Zukunft. Deshalb: Prosit 2012! Und sei es, um sich Mut anzutrinken.

nachrichten.red@volksfreund.de

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