Sparen auf Teufel komm raus

Die Gesetzeslage ist eindeutig: Rehabilitation ist eine Pflichtleistung der Krankenkassen - auch und gerade für ältere Menschen. Ihnen soll auch bis ins hohe Alter ermöglicht werden, aktiv am Leben teilzunehmen, fit zu bleiben, damit sie eigenständig und möglichst ohne fremde Hilfe ihren Alltag meistern können.

Das hat nichts mit Luxus und hinausgezögertem Altwerden zu tun. Die geriatrische Rehabilitation in Fachkliniken spart der Allgemeinheit viel Geld, weil dadurch die Pflegephase der Betroffenen hinausgezögert werden kann.

Doch statt den älteren Menschen die (teurere) Behandlung in einer Fachklinik zu bezahlen, schicken die Kassen sie lieber in ein nicht spezialisiertes Krankenhaus oder in Kurheim, in dem das Personal schlichtweg mit den Krankheiten vieler Senioren überfordert ist. Die Betroffenen werden nicht selten falsch behandelt, mit der Konsequenz, dass ihre Heilung mitunter viel länger dauert oder die falsche Therapie Folgeerkrankungen mit sich zieht und somit der Patient die Kasse womöglich teurer kommt.

Das Alles muss vor dem Hintergrund des für nächstes Jahr geplanten Gesundheitsfonds mit einheitlichen Beiträgen für die gesetzlichen Kassen und einem stärkeren Wettbewerb gesehen werden. Die Kassen müssen bis dahin schuldenfrei sei. Gut wirtschaftende, also sparsame Kassen, können dann ihren Mitgliedern Beitragserstattungen gewähren, andere Nachzahlungen verlangen. Davor haben die Kassen Angst, daher sparen sie jetzt bereits auf Teufel komm raus - das darf aber nicht zur Gefahr für die Versicherten werden.

b.wientjes@volksfreund.de

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