Steinmeiers letzte Chance

Wieder gibt es eine Umfrage, bei der die SPD im Keller von 23 Prozent sitzt, während die CDU 37 Prozent erreicht und die FDP 14 Prozent. Eine schwarz-gelbe Mehrheit. Gefühlt ist es die hundertste Erhebung in diesem Jahr, die ein solches Bild zeichnet.

Die Lage ist für Angela Merkels Herausforderer Frank-Walter Steinmeier geradezu verzweifelt. Die inhaltlichen Vorstöße des SPD-Politikers, siehe sein Deutschland-Plan, verpuffen weitgehend, und alle Versuche, Merkel aus der Reserve zu locken, siehe Münteferings Provokationen, bleiben unbeantwortet. Die Union stellt sich einfach nicht zum (Wahl-)Duell, die Schläge der SPD zerteilen nur die Luft. Und die Zeit rennt davon. Einzig die Dienstwagennutzung der eigenen SPD-Gesundheitsministerin scheint die Leute wie die Medien noch zu interessieren. Aber an diesem Wochenende gibt es auch Umfragedaten aus den drei Ländern, in denen am 30. August Wahlen stattfinden. Und da sieht es ganz anders aus. Deftige Verluste für die Union im Saarland und in Thüringen, womöglich sogar in beiden Ländern ein kompletter Machtwechsel. Nur Sachsen bleibt aus CDU-Sicht halbwegs stabil. Und bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen bahnt sich zugunsten der SPD ebenfalls manche Sensation an, etwa in Köln, immerhin der viertgrößten Stadt in Deutschland. Wenn etwas dem Bundestagswahlkampf noch Beine machen kann, dann sind es diese vier Regionalwahlen. Vielleicht bringen sie noch Bewegung in die Sache. Das ist Steinmeiers Chance. Seine letzte.

nachrichten.red@volksfreund.de

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