Stillstand im Moseltal

Über eine Vision lässt sich trefflich und mit viel Elan streiten. Sobald es doch an deren Umsetzung geht, fangen die wirklichen Herausforderungen erst an. So lässt sich die Situation des Landes Rheinland-Pfalz beschreiben, wenn es um den Weiterbau der B 50 neu zwischen dem Hahn und Wittlich geht.

Denn seit einigen Monaten ist der Plan für den Bau des Herzstücks dieser Verbindung von juristischer Seite her wasserdicht. Die Bagger könnten loslegen. Woran es nun hapert, sind die mehr als 200 Millionen Euro, die für die Umsetzung nötig sind. Mehr als Gespräche ohne Ergebnis gibt es bisher nicht. Zu weit scheinen die Positionen auseinander zu liegen. Auf der einen Seite der Bund, der einen Privat-Investor den Straßenbau finanzieren lassen will. Auf der anderen Seite das Land, das den Bund zahlen lassen will. Wohl auch deshalb, weil sich bisher trotz aller Suchbemühungen kein Privater gefunden hat. Dem Bau der abgespeckten Version der europäischen Verbindungsachse zwischen Antwerpen und Frankfurt/Main könnte damit das gleiche Schicksal drohen, das dem Lückenschluss der A 1 zwischen Tondorf und Mehren über viele Jahre hin beschieden war: Stillstand. Dass es dort nun Schritt für Schritt vorangeht, ist wohl vor allem dem jahrelangen Druck einer ganzen Region zu verdanken. Von dem aber ist beim Hochmoselübergang wenig zu spüren. Letztendlich ist bei der A 1 Bewegung in die Sache gekommen, da mehr als genug Verkehr da ist, um die Autobahn zu füllen. Mehr als 20 000 Fahrzeuge täglich auf der meist zweispurigen Autobahnersatzstrecke B 51 bei Bitburg sprechen eine deutliche Sprache. Gerade die Menschen in diesem Abschnitt der Bundesstraße machen Dampf. Auch deshalb, weil es immer wieder tödliche Unfälle auf der Strecke zwischen den Autobahnabfahrten Nattenheim und Trierweiler gibt. Auf der A 60 geht es derweil noch viel gemütlicher zu. Rund 13 000 Fahrzeuge sind es an der Zählstelle Spangdahlem der Autobahn. Zudem hält sich das Murren über den Transitverkehr auf der Achse Eifel/Mosel bislang in Grenzen. Wären Mülheim, Graach oder Ürzig mit Transit-LKW überfüllt, wäre die Haltung der Menschen im Moseltal weniger reserviert. Jenseits der Politik sorgt der Bau der B 50 neu also nicht für Begeisterungsstürme. Das liegt auch daran, dass die gewählte Trasse überaus deutliche Spuren in der Landschaft hinterlassen wird. Die lassen sich derzeit nur erahnen. cse

h.jansen@volksfreund.de

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