Teure Schnapsidee

Das wird richtig teuer, daran gibt es seit dem höchstrichterlichen Urteil von gestern keinen Zweifel mehr. Zwar steht noch nicht fest, wie viele Milliarden an die Atomkonzerne gezahlt werden müssen, von Kleingeld ist aber ganz sicher nicht auszugehen.

Verbockt hat das Ganze die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung, als sie unter dem Schock der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima Hals über Kopf den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen hat. Verträge, Laufzeiten, alles egal, Hauptsache raus!

Dabei gab es damals bereits einen abgesegneten und von einer breiten Bevölkerungsmehrheit akzeptierten Fahrplan für den geordneten Ausstieg aus der gefährlichen Technologie. Beschlossen hatte den übrigens die vorherige rot-grüne Bundesregierung. Es war also alles geregelt. Die planlose Eile nach dem Supergau in Japan war so unnötig wie ein Kropf. Zumal außer Chaos seitdem nicht sonderlich viel produziert worden ist.

Der Strom wird für die Verbraucher vor allem wegen der stetig steigenden Ökozulage immer teurer, obwohl er auf dem internationalen Markt zu Billigpreisen verschleudert wird. Jeder versucht, sich unter dem Schlagwort Öko noch schnell eine goldene Nase zu verdienen. Derweil gammeln modernste Gaskraftwerke vor sich hin. Gleichzeitig gibt es für viele Überlandleitungen und Strom trassen, mit denen der Ökostrom verteilt werden soll, noch nicht einmal detaillierte Pläne, geschweige denn Baurecht.

Die damalige Panikattacke erweist sich spätestens jetzt als teure Schnapsidee. Das gilt erst recht unter Sicherheitsaspekten. Relativ sauber laufende deutsche Kraftwerke früher vom Netz nehmen, aber die ums Eck liegenden Pannenreaktoren Cattenom und Tihange weiter laufenlassen? Wie irre ist das denn! d.schwickerath@volksfreund.de

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