Unbelehrbare Postkommunisten

Wer mit einer Parteichefin wie Gesine Lötzsch gestraft ist, braucht eigentlich keine politischen Gegner mehr. Da hat die Linken-Bundesvorsitzende so ganz nebenbei ohne erkennbaren Anlass in einer ultralinken Postille wortreich erklärt, man müsse sich auf den Weg zum Kommunismus machen.

Wer um Himmels willen will denn dahin?

Die 17 Millionen Ostdeutschen, die den SED-Unterdrückungsstaat 40 Jahre lang ertragen mussten? Die vielen Völker Osteuropas, die im Namen von Marx und Lenin in ihren eigenen Ländern eingesperrt waren?

Niemand will das, bis auf ein paar völlig Unbelehrbare, zu denen, das wissen wir ja jetzt, nicht nur Sahra Wagenknecht von der kommunistischen Plattform der Partei zählt, sondern auch Gesine Lötzsch.

Na, dann geht mal schön, ist man versucht zu sagen. Zum Beispiel zu dem Irren nach Nordkorea oder dem greisen Zigarrenraucher nach Kuba. Wahlweise wäre auch China samt dem unterdrückten Tibet im Angebot.

Aber das Thema eignet sich nur bedingt für Witz und Satire.

Gesine Lötzsch ist immerhin Chefin einer Partei, die angeblich demokratisch ist, im Bundestag sitzt und in verschiedenen Ländern mitregiert. Und ausgerechnet sie fordert den Marsch in ein anderes politisches System, das seit Beginn der Sowjetunion für schlimmste Menschenrechtsverletzungen, Unfreiheit und wirtschaftlichen Niedergang steht!?

Deshalb kann man die Äußerungen der Links-Chefin auch nicht als unbedachtes oder verunglücktes Geschwätz einer Außenseiterin abtun. Sie weiß genau, was sie sagt, und denkt nicht daran, etwas davon zurückzunehmen. Als Vorsitzende ist Lötzsch zumindest in Westdeutschland niemandem mehr vermittelbar. Denn sie will eine andere Staatsform. Das ist die Botschaft, die rüberkommt.

Dass solche Leute in diesem Land Regierungsverantwortung in mehreren Bundesländern tragen, kann einem Angst machen, von einer möglichen Beteiligung an der Macht auf Bundesebene gar nicht zu reden. Wer nach den Aussagen von Gesine Lötzsch jetzt noch argumentiert, man müsse die Postkommunisten mitregieren lassen, um sie zu entzaubern, der spielt mit dem Feuer.

Wie können Sozialdemokraten und Grüne eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit diesen Linken verantworten? Duldungen durch oder Koalitionen mit Politikern, die nach wie vor in unserer demokratischen Staatsform nur ein derzeit hinzunehmendes Übel sehen? Die zu ganz anderen, zu rückwärts gewandten neuen Ufern wollen? Da ist eine klare Distanzierung überfällig.

Denn das kommunistenselige Geschwafel von Frau Lötzsch zeigt vor allem eins: Es ist nötiger denn je, dass der Verfassungsschutz die Linken genau im Visier behält. Und: Ein wie auch immer geartetes Bündnis mit diesen unbelehrbaren Ho neckerfans ist ein Verrat an der Demokratie.

d.schwickerath@volksfreund. de

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