Unnütze Spekulationen

Ein Kernkraftwerk in Reserve und über den Klimafonds finanzierte neue Kohlekraftwerke? Das will schlecht zur gerade verkündeten Energiewende passen. Eine Wiederbelebung ideologischer Grabenkämpfe ist trotzdem fehl am Platz.

Am Atomausstieg kommt keine Regierung mehr vorbei, schon gar nicht die schwarz-gelbe. Jede Regierung muss allerdings auch die Versorgungssicherheit im Blick behalten. Man stelle sich nur vor, im Winter würden die Lichter ausgehen. Das gesellschaftliche Klima für den Atomausstieg dürfte dann ebenfalls den Gefrierpunkt erreichen. Weder die Umweltverbände noch die Grünen können daran ein Interesse haben. Gegenwärtig prüft die Bundesnetzagentur, ob die Abschaltung der acht alten Atommeiler womöglich zu Stromengpässen führt. Noch liegen dazu keine verlässlichen Daten vor. Solange das so bleibt, sind alle Spekulationen über ein Reserve-AKW müßig. Ohnehin stellt sich die Frage, ob sich ein Betreiber darauf einlassen würde, für viel Geld einen Meiler vorzuhalten, von dem er nicht weiß, ob er überhaupt noch einmal gebraucht wird. Insofern ist die Bundesnetzagentur gut beraten, Alternativen aufzuzeigen. Womöglich gehören dazu auch neue Kohlekraftwerke. Und was ihre umstrittene Finanzierung angeht, da sei an die Abwrackprämie für Altautos erinnert. Als staatliche Subvention zur Linderung der Wirtschaftaftskrise gedacht, trug sie nicht unerheblich dazu bei, den Bestand besonders an Kleinwagen zu verjüngen und damit klimafreundlicher zu machen. Neue Kohlekraftwerke sind ebenfalls sauberer als alte. So lange der Ausbau der erneuerbaren Energien darunter nicht leidet, darf auch diese Form der Stromgewinnung für den Übergang nicht ausgeschlossen werden. nachrichten.red@volksfreund.de

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