Vernunft gegen Berechnung

Die Strompreise steigen unaufhörlich, mahnt die halbstaatliche Deutsche Energieagentur. Plus 20 Prozent bis 2020. Für einen Durchschnittshaushalt sind das dann 175 Euro im Jahr mehr als heute.

Das sei aber kein Problem, wenn entsprechend gespart werde, heißt es. Wohlgemerkt durch höhere Effizienz, nicht durch Verzicht.
Nun wäre das von der Dena vorgegebene Ziel von 25 Prozent Stromeinsparung eigentlich kein Problem, wenn es da nicht einen Haken gäbe: Langfristige ökologische Vernunft steht hier gegen kurzfristige ökonomische Berechnung. Und die besagt, dass man, um 25 Prozent Strom einzusparen, so viel Geld investieren muss, dass man dafür einen um 20 Prozent gestiegenen Strompreis noch jahrelang bezahlen kann.
Ich bin doch nicht blöd, sagt sich der Bürger, der nicht überschaut, ab wann sich die top-grüne Waschmaschine lohnt, aber sehr wohl sieht, dass sie viel teurer ist als andere.
Außerdem haben längst nicht alle so viel Geld auf der hohen Kante, dass sie sich mal eben mit Geräten der höchsten Effizienzklasse ausstatten können. Geiz ist geil.
Ohne staatlichen Stupser wird das also nichts werden, jedenfalls so schnell nicht. An Beratungsangeboten und Kennzeichnungen fehlt es nicht; wir werden geradezu zu Tode aufgeklärt. Woran es mangelt sind echte gesetzliche Anreize und Vorgaben. Zum Beispiel das sogenannte Top-Runner-System, bei dem nach einer Weile nur noch die jeweils effizientesten Geräte zugelassen sind. Oder aber verbindliche Effizienzstandards, wie sie die EU will. Oder Mikro-Kredite. Wer hier aber im Katalog der Bundesregierung nach Angeboten sucht, findet nichts.

nachrichten.red@volksfreund.de

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