Wachsweiche Ministerin

Wenn die Amtsvorgängerinnen von Kristina Schröder genauso wachsweich zu Werke gegangen wären wie sie, dann stünde das Elterngeld wahrscheinlich immer noch nicht im Gesetzesblatt. Erst vor wenigen Wochen hatte sich die Familienministerin nicht gerade mit Ruhm bekleckert, als sie nur eine abgespeckte Variante der Familienpflegezeit durchsetzen konnte.

Aus dem ursprünglich geplanten Rechtsanspruch auf eine Reduzierung der Arbeitszeit zur Pflege von Angehörigen war lediglich eine Kann-Bestimmung geworden.

Beim Elterngeld läuft es ähnlich ab. In ihrer Koalitionsvereinbarung hatten sich Union und FDP vorgenommen, diese familienpolitische Leistung weiter auszubauen. Aus gutem Grund. Frauen soll so die Entscheidung für ein Kind erleichtert werden. Für den Nachwuchs, der in Deutschland immer stärker fehlt. Obendrein werden die Väter animiert, sich intensiver um das Kind zu kümmern. So fördert das Elterngeld auch die Gleichberechtigung. Und es zeigt, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf keine hohle Phrase bleiben muss. Denn die Frau kann verhältnismäßig schnell wieder in den Job einsteigen. Erste Aufgabe von Kristina Schröder wäre es daher, vehement für eine Ausweitung des Elterngeldes zu streiten. Doch offenbar hat sie sich damit abgefunden, dass das schwarz-gelbe Versprechen wegen angeblich mangelnder Finanzierbarkeit auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben wird.

Übrigens stand diese Debatte schon einmal im öffentlichen Raum. Das war im Sommer 2010 Damals war Schröder erst wenige Monate im Amt. Inzwischen sollte sie eigentlich dazugelernt haben. Wer nicht für familienpolitische Interessen kämpft, der kann auch nichts davon durchsetzen und hat von vornherein verloren.

nachrichten.red@volksfreund.de

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