Warum der Hahn vom Gewinnmachen weit entfernt ist

Die Zeiten, in denen von jährlich zehn Millionen Passagieren auf dem Hahn geträumt wurde und locker mal zwölf Millionen Euro für den Umbau der Abflughalle verplant werden sollten, sind längst vorbei. Kein deutscher Flughafen hat im vergangenen Jahr so viele Passagiere verloren wie der Hahn.

Und in diesem Jahr dürfte man froh sein, wenn man wieder deutlich über die Drei-Millionen-Grenze bei den Fluggästen kommt.
Dem Hahn wurden ordentlich die Flügel gestutzt. Er ist jetzt auf dem Boden der Realität angekommen. Und es ist gut, dass die utopischen Träume ausgeträumt und die hochtrabenden Pläne von einem Großflughafen beerdigt worden sind.
Doch die Zeit der Träume scheint noch nicht ganz vorbei zu sein. Wenn der Hahn-Geschäftsführer davon spricht, in fünf Jahren Gewinne mit dem Flughafen machen zu können, spricht das entweder von einem mehr als gesunden Optimismus oder von absolut realitätsfernen Träumereien. Sicherlich ist es ersterer, der den Flughafen-Chef zu der Prognose verleitet. Allerdings ist der Hahn derzeit meilenweit von einer schwarzen Null, geschweige denn von einem Plus entfernt.
Im Gegenteil: Das Minus ist im vergangenen Jahr wieder gestiegen und dürfte knapp zwölf Millionen Euro betragen. Und das, obwohl der Flughafen einen Frachtrekord verzeichnete, so hoch wie kein anderer Flughafen in Deutschland. Doch selbst dieses Plus von einem Viertel konnte die Verluste bei den Passagieren nicht wettmachen. Das zeigt, der Hahn ist auch weiterhin auf steigende Passagierzahlen angewiesen. Und damit ist er, wie schon immer, auf Gedeih und Verderb von Ryanair abhängig. Er hängt am Tropf der irischen Fluggesellschaft.
Angeblich wegen der Luftverkehrsabgabe, hat sie ihr Angebot auf dem Hahn im vergangenen Jahr deutlich reduziert - und das, bevor die Auswirkungen der Ticketsteuer überhaupt klar waren. In Wirklichkeit hat Ryanair, um den eigenen Gewinn zu steigern, unrentable Strecken gestrichen und lässt jetzt im Winter europaweit 80 Flugzeuge auf dem Boden, um Sprit zu sparen. Der Profit der Iren geht auf Kosten des Gewinns des Hahn. Gleichzeitig lassen sie sich feiern, dass sie im Sommer - und das trotz weiter bestehender Ticketsteuer und der Einführung eines neuen Ryanair-eigenen Zuschlags von 25 Cent - wieder neue Ziele vom Hahn aus anfliegen. Dafür kassieren sie dann wieder die ihnen zustehenden Zuschüsse vom Flughafen.
Wenn der Hahn tatsächlich ein so lohnendes Objekt ist, wie der Geschäftsführer verkündet, muss man fragen, warum es bisher nicht gelungen ist - wie anscheinend in Bitburg - potente Investoren auf den Hunsrück zu locken.

b.wientjes@volksfreund.de

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