Wer etwas haben will, muss es bezahlen

Jahrzehntelang haben Bund, Länder und Kommunen über ihre Verhältnisse gelebt, Geld ausgegeben, das sie nicht hatten, Schulden gemacht, die sie nicht abbezahlen können. Schulden, deren Last inzwischen erdrückend ist.

Haben Griechenland, Zypern & Co. doch gezeigt, welch schlimme und für jeden einzelnen Bürger spürbare Auswirkungen zu viele Schulden haben können.
Also wird fieberhaft nach Lösungen gesucht. Das Problem ist nur: Bund und Land geht es nicht viel besser als den Kommunen. Keiner hat genug Geld. Alle müssten es sich leihen, um es in irgendwelche Löcher stopfen zu können. Ein Unternehmen wäre in dieser Lage längst pleite.
Kommunen jedoch machen einfach weiter. Sie nehmen noch mehr Kredite auf, sparen sich die Infrastruktur weg oder erhöhen die Steuern. Und egal, was sie tun: Sie ernten Protest.
Zwar herrscht Einigkeit darüber, dass sparen sinnvoll ist. Aber doch bitte nicht bei uns! Das ist doch unsere Schule, unser Schwimmbad, unsere Feuerwehr, unsere Beratungsstelle, unser Sportplatz, unser Theater! Die brauchen wir doch! Dafür gehen wir zur Not auf die Straße oder zu Facebook. Spart gefälligst woanders! Oder seht halt zu, dass Geld reinkommt!
Aber oje. Kaum macht die Gemeinde das, kaum verlangt sie mehr Gewerbe-, Hunde-, Jagd- oder Grundsteuer, ist das Geschrei auch wieder groß. Die Bürger beschweren sich, dass das Leben so teuer wird. Die Betriebe beschweren sich, dass sich ihre Wettbewerbschancen immer weiter verschlechtern.
Also nimmt man, wenn die Kommunalaufsicht nicht auch zetert, doch lieber einen Kredit auf. Wer verbrennt sich schon freiwillig die Finger. Die nächste Wahl kommt bestimmt. Und so geht der Schlamassel weiter.
Wie die Lösung aussieht, weiß noch keiner. Fest steht aber: An ihrem Anfang steht eine einfache Einsicht. Die Einsicht, dass man für etwas, das man haben will, auch zahlen muss. Genau so, wie man für eine Jeans, einen Urlaub oder einen Abend im Restaurant auch zahlen muss.
Weil es weniger Spaß macht, für Straßen zu zahlen als für Urlaube, sollte man mal über Standards nachdenken. Wie viele neue Asphaltschichten braucht eine Straße, die wenig befahren wird? Muss man einen von ausländischen Streitkräften renoviert zurückgelassenen Kindergarten teuer sanieren, nur um ihn an deutsche Standards anzupassen? Ist man wirklich bereit, viele Millionen für eine neue Feuerwache auszugeben, damit die Wehr in acht statt in achteinhalb Minuten vor Ort sein kann? Auch ohne großen Verzicht ließe sich manches Geld sparen.
k.hammermann@volksfreund.de

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