Wir brauchen ausländische Ärzte

Die Verständigung zwischen Arzt und Patient ist manchmal nicht einfach. Viele Patienten verstehen ihren Arzt nicht.

Und das nicht (nur), weil er aus dem Ausland ist, sondern weil sich viele Mediziner vor allem in Krankenhäusern gar nicht erst bemühen, sich verständlich zu machen. Sie werfen mit Fachbegriffen um sich, verwenden unverständliche Abkürzungen und Kodierungen. Fachchinesisch, statt allgemein verständlicher Sprache. Und wenn dann ein Arzt gar nicht oder kaum Deutsch kann, könnte es sogar gefährlich werden. Wenn er etwa Blutzucker oder Bluthochdruck verwechselt. Wenn er deswegen falsche Tabletten verschreibt und der Patienten dadurch womöglich in Lebensgefahr gerät.
Daher ist es richtig, einheitliche Sprachtests für ausländische Mediziner, wie es sie seit ein paar Monaten in Rheinland-Pfalz bereits gibt, bundesweit einzuführen. Das ist keine Diskriminierung der aus EU-Ländern, dem Nahen Osten oder aus Afrika stammenden Mediziner. Das hat etwas mit Patienten sicherheit zu tun. Vor allem im Gesundheitswesen ist es wichtig, verstanden zu werden. Eine Fehlbehandlung aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse ist ein vermeidbares Risiko. Das gilt im übrigen nicht nur für den medizinischen Bereich. Auch in vielen Pflegeheimen herrscht mittlerweile ein Sprachwirrwarr unter den Pflegern.
Der Grund: Es fehlt an qualifizierten deutschen Ärzten und Pflegekräften. Für viele hier Lebende sind die Jobs zu unattraktiv, sie gehen lieber ins Ausland. Daher sind wir hier auf ausländische Ärzte und Pfleger angewiesen. Doch gerade weil diese bei uns so dringend benötigt werden, sollte man ihnen die Integration möglichst einfach machen. Und zur Integration gehört auch das Verstehen der Sprache des neuen Heimatlandes. Daher müssen nicht nur die Mediziner verpflichtet werden, einen Sprachtest abzulegen. Zusätzlich müssten die Kliniken, in denen sie arbeiten, den Ärzten ein intensives Sprachtraining anbieten, wie etwa beispielhaft in Bitburg oder im Trierer Brü derkrankenhaus.
b.wientjes@volksfreund.de

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