Zahlen-Wirrwarr

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Ende vergangener Woche die Zählung der Schweinegrippe-Fälle eingestellt. Da gab es weltweit offiziell rund 95 000 Infizierte. In Wirklichkeit sind's deutlich mehr, vermuten die Experten.

Dass die Fachleute damit wahrscheinlich richtig liegen, demonstrieren derzeit auch die zuständigen Behörden in Rheinland-Pfalz. 45 bestätigte Fälle landesweit vermeldete gestern Nachmittag das Koblenzer Landesuntersuchungsamt, vier davon aus der Region Trier. Dass diese Zahl nicht stimmen konnte, erbrachte schon ein simpler Anruf bei den vier regionalen Gesundheitsämtern. Fünf bestätigte Erkrankungen meldete Trier, vier der Vulkaneifelkreis, drei der Kreis Bernkastel-Wittlich und null der Eifelkreis Bitburg-Prüm. Macht summa summarum zwölf Fälle, was auch jeder Erstklässler bestätigen dürfte. Das Landesuntersuchungsamt begründet die möglichen Differenzen mit den Meldungen der jeweiligen Gesundheitsämter, die nicht immer umgehend einträfen. Diese Antwort ist schon deshalb komisch, weil die Proben ja von dem Koblenzer Amt selbst untersucht werden. Da weiß offenbar die eine Hand nicht, was die andere tut.

Nun ist es zwar nicht weiter schlimm, ob es ein paar Fälle mehr gibt oder nicht - so lange die Schweinegrippe bei den Infizierten eher harmlos verläuft. Allerdings tauchen ob des Zahlen-Wirrwarrs schon Zweifel auf, ob die rheinland-pfälzischen Gesundheitsbehörden auf die bevorstehende Grippe-Ausbreitung wirklich so gut vorbereitet sind, wie sie behaupten.

r.seydewitz@volksfreund.de

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