Forum Woher wir kommen, wohin wir gehen

Ein neues Zeitalter beginnt, und (fast) keiner merkt‘s. Alles verändert sich, und (fast) keiner will es wahrhaben. Die Welt, wie wir sie kennen, wird bald eine ganz andere sein, und (fast) alle sagen: Was geht mich das an?! Na, dann lesen Sie mal ...

 Peter Reinhart

Peter Reinhart

Foto: TV/Klaus Kimmling

Track and Trace. Einer dieser neumodischen Begriffe aus dem Zauberkasten der Seuchenbekämpfer, natürlich englisch, die Krise ist ja eine globale. Die Kanzlerin und ihre Berater sprechen von Track and Trace, wenn sie erklären, warum wir jetzt asap (as soon as possible = so bald wie möglich) ein Programm für unsere Smartphones brauchen, eine App, die unsere Wege aufzeichnet und Menschen, denen wir begegnen, darauf scannt, ob sie mit dem Coronavirus infiziert sind.

Track and Trace bedeutet: verfolgen und rückverfolgen – die Statusmeldung von Lieferdiensten zum Beispiel, bei denen wir abrufen, wo sich unser Paket gerade befindet.

Track and Trace, das erinnert, merkwürdig genug, an eine der uralten philosophischen Rätselfragen: Woher kommen wir, was sind wir, wohin gehen wir?

Tech-Firmen wie Google und ­Apple wissen es längst. Sie zapfen ihren Datenschatz an, gefüttert von Milliarden Erdlingen, und zeigen, auf welchen Pfaden wir wandeln. Fußgänger, Autofahrer … in mehr als sechzig Ländern, erfasst und aufbereitet in Mobility Trends Reports, um Mediziner in aller Welt zu unterstützen. Behaupten die Konzerne, ganz uneigennützig.

Bevor es ein Medikament gibt, bevor es einen Impfstoff gibt, leisten Algorithmen erste Hilfe. Das klingt erstaunlich, ist es aber nicht.

Wir sind mittendrin in der digitalen Revolution, die unser Leben umkrempelt, und die Corona-Pandemie wirkt als Beschleuniger. Für die Google-Holding Alphabet, für Apple, Facebook, Amazon, ohnehin die wertvollsten Unternehmen der Welt, ist die Krise keine Krise, sondern ein Aufputsch­mittel, sagen Börsenanalysten.

Alles dreht sich um künstliche Intelligenz, eine der größten Herausforderungen, mit denen unsere Spezies je konfrontiert war. Im Guten wie im Schlechten. Künstliche Intelligenz, das meint: Maschinen, Programme und Roboter, die selbstständig lernen, urteilen, Probleme lösen, Menschen überwachen. Die Flugzeuge, Autos, Züge, Schiffe lenken, den Verkehr regeln, Häuser planen und bauen. Die Texte übersetzen, an den Börsen handeln, Felder abernten, in Kriege ziehen. Die Krankheiten erkennen, Diagnosen und Therapien übernehmen, Corona-Tests auswerten, Masken produzieren, Kranke pflegen.

Science-Fiction? Nein, Alltag. Und das ist erst der Anfang.

Fortsetzung folgt.

Bleiben Sie munter!

Peter Reinhart

Stellvertretender Chefredakteur

E-Mail: forum@volksfreund.de

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