Leserbrief Mehr Bewusstsein

Freizeit

Zu dem Artikel über das Mountainbiken in der Vulkaneifel, speziell um Daun und entlang der Lieser, schreibt Heike Salzburg:

Ich wohne seit etwa 20 Jahren in Wittlich, und der Lieserpfad von Manderscheid, wohin ich mit dem Bus fahre, die Lieser abwärts ist mein Heimweg. Oft gehe ich auch nur bis zur Pleiner Mühle, aber dann hin und zurück. Und wegen meiner Schwerhörigkeit und Gleichgewichtsstörungen immer mit Stöcken! Auf diesem Abschnitt kurz hinter der Pleiner Mühle bin ich von einem Radfahrer kürzlich regelrecht in die Büsche geklingelt worden.
An einem schmalen Wegstück direkt hinter einer senkrecht abfallenden Felsnase und bevor man ein von einem Bächlein aufgeweichtes Pfützenstück überqueren muss, klingelte es „Sturm“ hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und hatte das Vorderrad schon fast in der Kniekehle. Ich sprang vom Weg zur (Berg-)Seite, um den Radfahrer vorbeizulassen, der noch nicht einmal anhielt, geschweige denn abstieg. Ich war in Gedanken mit einem im Werden begriffenen Gedicht auf die mich umgebende wundervolle Natur beschäftigt, das sich „natürlich“ schlagartig verflüchtigte. Der Radfahrer mit Helm und Brille hatte mit Sicherheit andere Prioritäten ...

Ich bin vor etwa 40 Jahren aus Norddeutschland ins Dhrontal im Hunsrück gezogen, wo ich 20 Jahre in der Mühle unterhalb des Hunolsteiner Burgfelsens gewohnt habe. Als rasante Fahrradfahrerin mit einer Tageshöchstleistung von 180 Kilometer ohne Gangschaltung bin ich in dieser Zeit langsam zum Wandern gekommen.

Bei einer Gelegenheit habe ich einmal mit Manuel Andrack über die Konkurrenz von Wanderern und Radfahrern auf Premium-Wanderwegen gesprochen. Leider ohne Konsequenzen; denn auf meinem geliebten Lieserpfad gab es inzwischen steile Stellen, die so glatt gebügelt waren, dass man sich an den auf dem Hang verteilten Bäumen abwärts hangeln musste.
Nun halte ich nicht viel von Verboten   – ich glaube, es gibt Wanderwege, die für Mountainbikes gesperrt sind – aber vielleicht könnte man ein besseres Bewusstsein schaffen, wo beide Gruppen achtsam miteinander umgehen.
Ich hätte zum Beispiel große Lust, als 80-jährige Natur-, Wander- und Literaturfreundin an einem Verhaltenskodex mitzuarbeiten, der gemeinsam von den beiden betroffenen Dachverbänden erarbeitet und herausgegeben werden könnte.

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