6,39 Euro pro Stunde

Zum Artikel "Zur Not kommt der Arzt mit dem Hubschrauber" (TV vom 15. Juni):

Wenn wir in der Grenzregion nicht den Luxemburger Hubschrauber hätten, wäre das Notarztsystem doch schon lange zusammengebrochen. Bernd Wientjes hat richtig geschrieben, seit 1993 hat sich die Pauschale für den Notarzt nicht erhöht, genauer gesagt: Für einen Einsatz bekommt der Notarzt am Tag 76,69 Euro (nachts 92,03 Euro). Kommt für dieses Honorar ein Computernotdienst?

Der Satz des Innenministeriums, "es ist Sache der Krankenhäuser, mit den Krankenkassen über die Pauschale zu verhandeln", ist blanker Hohn. Welches Interesse hat das Krankenhaus, hier einen höheren Satz auszuhandeln? Und wer soll verhandeln an den Notarztstandorten, die nicht an ein Krankenhaus angeschlossen sind (etwa in Morbach)? Dass das Innenministerium abwiegelt, ist doch klar. Es müsste ja sonst selbst aktiv werden! Und selbst wenn das Honorar stimmen würde, wo sollen denn die Notärzte herkommen? Wie viele Stellen in den Krankenhäusern sind nicht besetzt? Wie viele Praxisstandorte haben keinen Nachfolger?

Und da soll es bei den Notärzten anders sein? Ich bin auch Notarzt, aber bei etwa zwei Einsätzen in 24 Stunden = 153,38 Euro brutto = 6,39 Euro die Stunde, bleibe ich lieber zu Hause oder mache meinen Dienst in einer Ärztlichen Bereitschaftszentrale (32 bis 40 Euro/Stunde). Meiner Meinung nach ist es die Aufgabe des Innenministeriums, das für den Rettungsdienst verantwortlich ist, das Problem zu lösen und das nicht auf die Rettungsdienste beziehungsweise Krankenhäuser abzuwälzen.

Dr. Frank Wiß, Wasserliesch

Gesundheit

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