Leserbriefe Abenteuerliche Berechnung

Zum Artikel „Wie sich die Rentenlücke schließen lässt“ (TV vom 14. Mai) meint Gerlach Pfeiffer:

Da hat der dpa-Autor Falk Zielke wohl falsch recherchiert! Recht schwierig ist die Grundannahme, dass beim Renteneintritt das Einkommen bei 85 Prozent des verfügbaren Nettoeinkommens im letzten Erwerbsjahr liegen soll. Wahr ist, dass noch nie ein abhängig Beschäftigter in der Rentenversicherung diese Messlatte je erreicht hat und in Zukunft auch nie erreichen wird ohne unerschwingliche Sparanstrengungen seit Berufsanfang!

Auch der im Beispiel angeführte  Facharbeiter mit derzeit 38 899 Euro pro Jahr kann nicht ohne weiteres mit 67 Jahren in Rente gehen und dann auch noch monatlich 1645 Euro Rente beziehen. Herr Zielke hat einfach vergessen, wie lange und wie viel der Facharbeiter in die Rentenkasse eingezahlt hat. Übrigens – das Nettoeinkommen ist nicht relevant, sondern nur das jährliche Bruttojahresentgelt. Besonders lächerlich ist, dass der Facharbeiter, soweit er mit 67 in Rente geht, laut Herrn Zielke auf 1645 Euro Rente kommt, jedoch mit 70 Jahren – also drei Jahre später – 2019 Euro Rente erhält; das ist abenteuerlich! Und dann das Beispiel der Auffüllung der Verdienst/Rentenlücke mit Aktien mit den angeblich tollen Renditen von jährlich -3,8 bis +20,2 Prozent. Allein schon der Gedanke, dass genau im Jahre des Rentenbeginns die Aktien um etwa 20 Prozent abstürzen; oje.

Die einfache Berechnung einer monatlichen Rente erfolgt nach folgender Formel: durchschnittliches Bruttojahresentgelt (zum Beispiel 2017: 37 103 Euro), (Rentenwert 2017: 31,03 Euro), (Zugangsfaktor: zum Beispiel 1), (Rentenwertfaktor: zum Beispiel 1). Wenn also der beispielhafte Facharbeiter tatsächlich in 45 Beitragsjahren immer das durchschnittliche Bruttojahresentgelt erwirtschaftet hätte, würde er seit 2017 genau 1396,35 Euro (ohne gesetzliche Rentenerhöhungen)  erhalten. Für jedes Jahr, das er nach dem gesetzlichen Renteneintrittsalter in Rente geht, erhält er fünf Prozent mehr Rente. Übrigens: Nach dem Beispiel würde sich 2017 seine Rente gegenüber dem Vorjahr um 31,03 Euro erhöhen.

Gerlach Pfeiffer, Kirchweiler

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