Aberwitzig

Zu "Krankenkassen erhöhen Beiträge" und "Kassen halten sich an Mitgliedern schadlos" (TV vom 26. Januar):

Pro Mitglied je Monat acht Euro Zusatzbeitrag wollen mehrere Krankenkassen erheben. Das Prozedere muss sich mal in der Praxis vorstellen. Die Krankenkasse sendet jedem einzelnen ihrer mitunter mehrere Millionen Mitgliedern per Post einen Beitragsbescheid. Mit gar nicht viel Kenntnis menschlichen Verhaltens kann man voraussagen, dass nur wenige grundehrliche Menschen daraufhin den Betrag zahlen. Aber bis dahin war das schon ein ganz beachtlicher bürokratischer Aufwand, der bei acht Euro schon in Zweifel zu ziehen ist.

Dann müssen die Millionen Kassenmitglieder, die nicht sofort zahlen, mit einem bürokratischen Monster vom Mahnverfahren überzogen werden. Das kostet das Vielfache der Summe, die für 2010 an Zusatzbeitrag zusammenkommt.

Für die Krankenkosten der Versicherten bleibt nichts mehr übrig. Ganz im Gegenteil, es muss befürchtet werden, dass von den regulären Beiträgen noch zusätzlich der bürokratische Aufwand bezahlt wird. Das alles zu einem Zeitpunkt, zu dem die einzelne Krankenkasse noch gar nicht weiß, wie viel Mittel sie aus dem Gesundheitsfonds für 2010 erhält. Aber von den Versicherten darf man es ja nehmen.

Dafür tragen vordergründig die Krankenkassen die Verantwortung, die einen Zusatzbeitrag fordern, der in seiner Höhe den Aufwand bei weitem nicht rechtfertigt. Aber die Menschen, die froh sind, eine Krankenversicherung zu haben, müssen das aus ihrer Tasche zahlen. Welch ein Irrsinn! Die Urheber einer solch aberwitzigen Regelung sind die politisch Verantwortlichen. Allen voran die damaligen "Fachleute" der großen Koalition, die so etwas als Kompromiss ausgehandelt haben. Aber ich mache auch jeden Bundestagsabgeordneten verantwortlich, der dieser gesetzlichen Regelung zugestimmt hat. Soviel darf man doch wohl in einer Demokratie noch als Bürger von seinen Volksvertretern erwarten, oder täusche ich mich da?

Albert Jaeger, Trassem

gesundheit

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