Abschied von der Basteltante

Zum Artikel "Die Entwicklungshelfer" (TV vom 14.Januar):

Das Selbstverständnis der Einrichtungen und damit verbunden das Berufsbild des Erziehers haben sich in den letzten Jahren grundlegend geändert.

So ist es erfreulich, dass sich das Klischee der überwiegend weiblichen Erzieher als "Basteltante" so langsam aus den Köpfen löst. Mittlerweile sind die Kindertagesstätten zu Bildungseinrichtungen mit vielen Lern- und Erfahrungsbereichen geworden. Bildungsprogramme, Beobachtung und Dokumentation, Projekte - die Aufgabenvielfalt ließe sich noch um einiges ergänzen.

Die Erzieher sind gut qualifiziert, um den Bildungsauftrag zu erfüllen. Um genügend neue Bewerber zu finden und den drohenden Fachkräftemangel zu vermeiden, sind konkrete Aktionen erforderlich.

So darf bei der Gewinnung von zusätzlichem Personal nicht auf Billiglösungen gesetzt werden. In vielen kommunalen Kindertagesstätten sind Erzieher nach wie vor trotz fachlicher Qualifikation an Mitarbeiterverträge gebunden, ohne jegliche Chance auf Aufstieg. Eine wesentliche Forderung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lautet daher, die Erzieher entsprechend ihrer Qualifikation einzugruppieren und gerecht zu bezahlen.

Die kirchlichen Träger haben bereits reagiert und ihre Vergütungsordnung dahingehend verändert, dass alle Erzieher, die einen Mitarbeitervertrag hatten, nun ein Entgelt als Erzieher erhalten. Es ist absehbar, dass sich ein Konkurrenzkampf entwickeln wird zwischen kommunalen und kirchlichen Trägern und bei adäquater Bezahlung gut qualifiziertes Personal abgeworben wird.

Ohne Zweifel besteht hier Handlungsbedarf seitens der kommunalen Träger, auch und gerade wegen des sich abzeichnenden Fachkräftemangels.

Bärbel Köhl, Gusenburg

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