Absurde Visionen

Zum Artikel "Grüne Hölle, kühle Hallen" (TV vom 9. Juli):

Über das Projekt Nürburgring 2009 ist schon viel gesagt und geschrieben worden. Jedem halbwegs vernünftig denkenden Menschen war schon bei der Planung bewusst, dass dies so nicht funktionieren kann, und den Beweis für diese These haben wir nach nur einem Jahr schwarz auf weiß bekommen.

Mit Walter Kafitz brach das Unheil über diese Rennstrecke herein, nur war anscheinend niemand in der Lage, diesen "Manager" in seinem Tatendrang zu stoppen, vielmehr ließen sich die Landesregierung und auch die lokale Politik auf diesen Balance-Akt in Sachen Finanzierung ein.

Das Dilemma nahm ja schon mit dem Bau der damaligen Erlebniswelt, die im Mai 1998 eröffnet wurde, seinen Lauf. Dieses Projekt wurde von den Besuchern nicht wirklich angenommen und war für unsere Region schon damals um einige Nummern zu groß geraten.

Aber obwohl es nicht lief, steigerte Kafitz diesen Wahnsinn und seine absurden Visionen mit der Umwandlung einer bis dahin tollen Rennstrecke in einen Freizeitpark, der hier keine Berechtigung und geschweige denn eine Überlebenschance hat.

Aber nun steckt die Karre im Dreck. Die Region steht vor einem Scherbenhaufen, der nicht mehr zu kitten ist.

Aber das eigentliche Problem steht der Strecke - nach gescheiterten Finanzierungen, Skandalen und indiskutablen Besucherzahlen - noch bevor. Ich sehe eine große Gefahr darin, dass die neue Betreibergesellschaft, die ,,Nürburgring Automotive GmbH", den noch verbliebenen Kredit bei der Automobilindustrie und den Automobilclubs verspielt und so immer weniger attraktive, große Rennen am Ring stattfinden werden.

Als Eifeler und Liebhaber des Nürburgrings, zumindest so lange er noch als Stätte des Motorsports gedient und als solche auch Schlagzeilen gemacht hat, kann ich nur sagen: Hoffentlich bleibt wenigstens die Nordschleife erhalten, damit der Mythos Nürburgring auch weiterhin lebt.

Egon Martinetz, Hillesheim

nürburgring

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