Ach wie gut, dass niemand weiß...

Zu den Leserbriefen "Widerspruch zwischen Worten und Taten immer offensichtlicher" und "Alle über einen Kamm" (TV vom 28./29. April):

Als ich die Zeitung las, entdeckte ich zwei Leserbriefe zu den Äußerungen von Ministerpräsident Oettinger aus Baden-Württemberg zum Tod von Hans Filbinger. Vom ersten, von Rüdiger Rauls verfassten, las ich einige Zeilen und war zufrieden. Der zweite von Elisabeth van Volxem-Günther indes versetzte mich alsbald in eine Märchenwelt, und je länger ich so dahin sann, umso weniger wollte mir die Gestalt des Rumpelstilzchens aus dem Kopf verschwinden, besonders die Szene, in der es sich im Wald allein glaubt und vor Freude tanzt, dabei singt: "Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß´!"Im Märchen kommt aber auch noch der Prinz vor, der Gesang und Tanz versteckt miterleben kann. Als solcher fühle ich mich und bin erstaunt über die selbstgerechte Sicherheit, mit der hier auf einem so heiklen Gebiet in deutscher Sprache moralisiert wird.Willi Körtels, Konz politiker

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