Medizin Äußerst wirkungsvoll

Zum Artikel „Wenn beißen hilft: Blutegel-Therapie bei Tieren“ (TV vom 21. Januar) schreibt Dr. Peter Krapf:

Die Blutegel-Therapie gehört zu den ältesten Heilmethoden der Medizingeschichte. Anfang des 20. Jahrhunderts differenzierten Wissenschaftler die ersten Blutegel-Inhaltsstoffe mit entzündungs- und gerinnungshemmender sowie gefäßerweiternder und zum Teil antibiotischer Wirkung. In den vergangenen Jahren wurde die Blutegel-Therapie wieder populär, heute ist sie in wachsendem Ausmaß Bestandteil der Humanmedizin – so wird sie zum Beispiel in der Replantations-Chirurgie eingesetzt, aber auch in anderen Bereichen.

Indikationen der Blutegel-Therapie sind lokale Entzündungen wie Gicht oder Arthritis sowie chronische Beschwerden wie Fibromyalgie, Wirbelsäulenschmerzen und Arthrose, insbesondere die schmerzhafte Knie- und Daumensattelgelenksarthrose. Behandelt werden können aber auch Krampfadern, Geschwüre, Hörsturz, Gürtelrose, Bisswunden und Blutergüsse. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Blutegel-Therapie selbst im fortgeschritten Stadium der Kniegelenks­arthrose einen Versuch wert ist. Sie vermag zwar keine Arthrose oder Osteoporose zu heilen, dennoch ist sie eine wirkungsvolle Therapiemaßnahme. Der Effekt erklärt sich durch Stoffe im Speichel der Egel. Die Wirkung setzt nach wenigen Tagen ein. Ist das Gelenk erst einmal  schmerzfrei, wird es wieder mehr bewegt, was sich ebenfalls günstig auswirkt. Studien mit Patienten, die unter einer Kniearthrose leiden, haben gezeigt, dass die Wirkung länger als ein Jahr anhalten kann (eine Wiederholungsbehandlung nach zwei bis drei Monaten kann den schmerzlindernden Effekt bei der Kniearthrose weiter stabilisieren). Bei schmerzhaften lokalen Wirbelsäulenschmerzen, bei erhöhtem Muskeltonus, verspannten und verhärteten Muskeln kann schon eine einzige Therapiesitzung zu einer länger anhaltenden Schmerzlinderung führen. Allein durch das „Einsparen“ von Schmerzmitteln ist der Einsatz von Blutegeln äußerst sinnvoll. Denken wir nur an die möglichen Nebenwirkungen dieser Medikamente auf das Herz-Kreislauf-System und den Magen-Darm-Trakt. Eine wohltuende Schmerzlinderung ermöglicht zudem  weitere Therapien, die ansonsten vielleicht nicht möglich wären, wie eine Physiotherapie und weitere physikalische Maßnahmen. Aufgrund der örtlichen Begrenzung der Blutegel-Therapie gibt es nur wenige Nebenwirkungen.

Dr. Peter Krapf, Orthopäde, Naturheilverfahren, Trier

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