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Zum Artikel "Das Milliardengeschäft mit der Hilfe für Hungernde" (TV vom 9. September):

Meinung

Pauschal, klischeegeladen, unsachlich
Der Gastautor Johannes Nebe hat offenbar so gefestigte Auffassungen, dass ihm ein paar Fakten entgangen sind. Die Entwicklungsländer haben immer noch Probleme? Natürlich. Sonst bräuchten wir keine Entwicklungszusammenarbeit mehr. Aber ist die Entwicklungszusammenarbeit gescheitert? In den letzten zehn Jahren kamen über 40 Millionen Kinder in Afrika zusätzlich erstmals in Grundschulbildung. Mit über 250 Millionen Impfungen konnten in den letzten zehn Jahren über fünf Millionen Leben gerettet werden. Die Liste ließe sich fortsetzen mit Wasserversorgung, Ernährung, Verwaltung, Infrastruktur und anderem. Afrika gilt unter Investoren als kommende Boomregion. "Scheitern" ist anders. Johannes Nebe schreibt, dass die "weit verbreitete Korruption in Afrika" ein Problem ist und zitiert als Beleg das Transparency-International-Ranking für das Bürgerkriegsland Somalia. Dass viele afrikanische Staaten im selben Ranking besser abschneiden als manche europäische Staaten, ist ihm bei der Lektüre offenbar entgangen. Nebe kritisiert in Bausch und Bogen, Experten wüssten "viel zu wenig über die besonderen Sozialstrukturen, Traditionen und Kulturen ihrer Einsatzgebiete", um darauf ihre Entwicklungshilfe abzustimmen. Das an seiner Universität Trier entwickelte Projekt zur Berufsbildung bildet selbstverständlich die Ausnahme. Schade, dass Nebes Pauschalaussagen und klischeegeladene Unsachlichkeiten seine lesenswerten Absätze über die hochdynamische afrikanische Zivilgesellschaft verdecken. Tobias Kahler, Direktor ONE Deutschland, Berlin

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