An die eigene Brust klopfen

Zur Absage der Trierer Antikenfestspiele für 2009:

Das war's dann wohl. Von den Antikenfestspielen werden wir uns wahrscheinlich verabschieden müssen. Denn wer glaubt noch daran, dass nach der langsamen Agonie, die sich schon seit dem Weggang von Heinz Lukas-Kindermann abgezeichnet hat, und der geradezu hilflosen und inkompetenten Planung und Programmgestaltung für 2009 die Festspiele 2010 wie ein Phoenix aus der Asche wieder auferstehen werden? Dieter Lintz meint in einem Kommentar, für Festspiele sei Trier vielleicht zu provinziell. Viele großartige und erfolgreiche und weit über die Grenzen von Trier hinaus begeistert aufgenommene Aufführungen unter Lukas-Kindermann beweisen das Gegenteil.

Es ist zu billig, festzustellen, die öffentliche Diskussion habe "wenig dazu beigetragen, ein positives Stimmungsbild für die Antikenfestspiele 2009 zu erzeugen". Wenn das der Eindruck ist - wo liegen die Gründe? Die Verantwortlichen sollten die Schuld nicht in der öffentlichen Diskussion suchen, sondern sich an die eigene Brust klopfen.

Oberbürgermeister Klaus Jensen hat in einer Veranstaltung, in der über die Zukunft der Festspiele diskutiert wurde, gefordert: "Richtig oder gar nicht." Und der Luxemburger Bühnenausstatter für "Samson und Dalila" 2007 betont: "Ein gutes Produkt und ein hochwertiges Konzept - und das für längere Zeit - sichert die erfolgreiche Zukunft der Spiele", und das müsse zielstrebig und gut beworben werden. Dem ist nichts hinzuzufügen. Nur so kann man die positive Akzeptanz über viele Jahre weit über Trier hinaus nach dem Desaster für 2009 wieder herstellen. Davon aber ist man derzeit weit entfernt. Wenn so weitergewurstelt wird, ist Kindermanns Traum bald zu Ende. Der letzte Akt heißt dann "Götterdämmerung über dem Amphitheater".

Ernst Neumann, Gutweiler

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