Ihre Meinung An Fakten orientieren

Geschichte

Zum Artikel „Das Schicksal der Gerolsteiner Juden“ (TV vom 16. November) schrieb uns dieser Leser:

Sprache bewegt Menschen, fordert Widerspruch, bestätigt, stärkt und bildet Meinung. Deshalb ist es wichtig, sich im Rahmen von Berichterstattung an Fakten zu orientieren und verantwortlich mit Sprache umzugehen.

Wenn ich den Artikel über die Veranstaltung des Forum1Welt e.V. zum Gedenken an die Gerolsteiner Juden lese, da entdecke ich Ungenauigkeiten und eine Verdrehung von Formulierungen, die zumindest teilweise die Aussagekraft der Veranstaltung verändert. Sachlich falsch ist zuallererst die Unterschrift auf dem Bild der Gedenkstätte Birkenau! Hier handelt es sich um den Eingang des Stammlagers 1 in Auschwitz und nicht um Birkenau!

Schon im ersten Satz der Darstellung wird von einer „symbolisch gemeinten Einschätzung des Hobby-Historikers Helmut Blinn“ berichtet. Ich frage mich, was das soll. Und sehe hier eine Abwertung der mühseligen Arbeit der Recherche und Zusammenstellung der Fakten, wie die Einwohner und Verantwortlichen der Vulkaneifel in den 1930er Jahren mit ihren jüdischen Mitbürgern umgegangen sind. Dies war die Arbeit von vielen Menschen, die sachkundig daran gearbeitet haben. Dies war und ist professionell.

Weiterhin ist sachlich falsch, dass der Vortragende, Herr Borsch, aus dem Buch „Der lange Schatten der Vergangenheit“ von Aleida Assmann zitiert habe. Darüber hinaus stammt auch die Aussage „Wehret den Anfängen“ nicht aus diesem Buch, so wichtig für die gesellschaftliche Diskussion das Buch und die Aussage, den Anfängen zu wehren, auch sind. Der Referent hat weder das Buch erwähnt noch daraus zitiert.

Ein Symbol ist die Verdichtung einer Erinnerung an Ereignisse zu einem Gegenstand oder Zeichen. Der „Waggon“ kann zur Mahnung und als Zeichen dienen, Ausgrenzung, Deportation – und da fängt das Töten an – nicht mehr zuzulassen. So stand der Waggon schon 1933 imaginär und könnte heute symbolisch (hoffentlich nur) noch stehen.

Das ist keine Meinung eines Einzelnen, sondern Konsens bei Vielen und ist das gedachte Ergebnis der Darstellungen des Referenten. Ich weiß nicht, wer den Artikel im TV redaktionell bearbeitet hat!? In Zeiten von „fake news“ halte ich es für notwendig, einige Dinge richtigzustellen.

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