Annäherung nur über Kompromisse

Der Papst ist wieder in Rom. Gut ist, das sein Türkei-Besuch so friedlich verlaufen und dass es ihm gelungen ist, den Schaden seiner Regensburger Rede zu kitten. Besonders erfreulich ist auch, dass er glaubensmäßig auf die Muslime und den Islam zugehen will.

Seine Aussage, dass wir alle denselben Gott verehren, und auch sein Gebet Richtung Mekka dürften da großartige Gesten gewesen sein. Schließlich haben wir Christen ja, wie die Juden und Moslems, dieselben Wurzeln. Doch die Gläubigen aller Religionen meinen leider immer noch zu sehr, alleinige Wahrheitseigner zu sein. Eine Annäherung geht aber nur über Kompromisse. So wird auch unsere katholische Kirchenführung, wenn man es ernst meint, Zugeständnisse machen müssen. Nur über eine vorurteilsfreie, gemeinsame Suche nach der Wahrheit dürfte man ihr und auch sich gegenseitig näher kommen. Papst Benedikt hat einen guten Eindruck in der Türkei hinterlassen. Nun darf man von ihm erwarten, was die Wiedervereinigung der Christen wohl zunächst angeht, dass er seinen guten Willen und die Ehrlichkeit seiner Aussage bestätigt, indem er vielleicht mit gutem Beispiel voran geht und mit der Beseitigung des sich doch auch in unserer katholischen Kirche reichlich angesammelten Wildwuchses beginnt. Dabei darf auch das Papsttum in seiner heutigen Form kein Tabu sein. Mit einem Zusammenkommen aller Christen, der Juden und der Moslems im Glauben an denselben Gott, wie der Papst es formuliert hat, was wohl eher der zweite Schritt sein dürfte, könnte auch politisch etwas Großartiges für den Weltfrieden erreicht werden. Hoffen wir also, dass Papst Benedikt es ernst gemeint hat, seinen guten Willen beweist und dass es nicht nur bei schönen Worten bleibt. Josef Berens, Rommersheim

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