Antiquiert, deplatziert und extrem schädlich

Zum Kommentar "Realitätsferne Luftnummer" (TV vom 7. April) und zum Hochmoselübergang:

Prima, dachte ich, endlich kommt TV-Redakteur Harald Jansen auf den Trichter, ist aus seinem Wolkenkuckucksheim, wo es Euros regnet und Dukaten aus Mainzer Eseln kullern, aufgewacht und in der Realität angekommen. Aber nein, er betrachtet tatsächlich den Baustopp der Hochmoselbrücke als "Luftnummer".

Wenn er sich da mal nicht wieder irrt: Die Hochmoselbrücke ist tot. Gott sei Dank! Sie war von Anfang an eine Luftnummer und Mogelpackung. Kürzer von Mainz nach Antwerpen? Falsch! Es wäre sogar ein Umweg. Die Passagierzahlen auf dem Hahn schmieren ab. Minus 17 Prozent im Februar. Es werden wohl heuer weniger als drei Millionen werden. Keine Rede mehr von den zehn Millionen Gästen, die es doch dieses Jahr geben sollte. Die Pressemitteilung des Ministeriums, in der das angekündigt wurde, ist gerade mal fünf Jahre alt. Wer leidet denn hier unter Realitätsverlust? Und ob Ryanair in sechs Monaten noch da ist, wenn sie womöglich die 20 Millionen Euro Subventionen zurückzahlen soll, weiß auch kein Mensch. Und dann? Wozu dann diese Riesenbrücke?

Gibt es nicht Dringenderes, Wichtigeres zu reparieren und zu bauen? Ist diese Trasse wirklich "alternativlos"? Lassen sich nicht kleinräumig und billiger einige Verbesserungen erzielen, von denen wir, unsere Landschaft und regionale Baufirmen eher profitieren können?

Derzeit erscheinen national und international in großen Zeitungen kluge Artikel, die den Sachverhalt richtig benennen: Das Bauwerk ist antiquiert, deplatziert und extrem schädlich für Ökologie und Ökonomie, pures Gift für das Image unserer Region. Das sagen unsere Feriengäste, und gerade die aus Belgien. Warum macht der TV nicht mal eine seriöse Gästebefragung statt kurzsichtige Redakteure im Nebel stochern zu lassen? Die SPD hat in der Partnerschaft mit den Grünen die einmalige Chance, sich programmatisch und personell zu verjüngen.

Von der Union und ihren "Licht-Gestalten" dagegen hört man nur die Beton-Parolen von vorgestern. Selbst die Vollgas-Fetischisten, die sich in manchen Foren austoben, werden bald entdecken, dass unser gewaltiges Straßennetz mit den vorhandenen Geldern nicht zu erhalten ist. Es drohen Zustände wie einst in den dunkelsten Tagen der DDR. Wer das nicht will, muss sich auf den Unterhalt bestehender Straßen konzentrieren. Teure und überflüssige Neubauten passen nicht mehr in die Landschaft und die Zeit. Das ist die Realität, Herr Jansen.

Rudolf Trossen, Kinheim



strassenbau

Antiquiert, deplatziert und extrem schädlich

Prima, dachte ich, endlich kommt TV-Redakteur Harald Jansen auf den Trichter, ist aus seinem Wolkenkuckucksheim, wo es Euros regnet und Dukaten aus Mainzer Eseln kullern, aufgewacht und in der Realität angekommen. Aber nein, er betrachtet tatsächlich den Baustopp der Hochmoselbrücke als "Luftnummer". Wenn er sich da mal nicht wieder irrt: Die Hochmoselbrücke ist tot. Gott sei Dank! Sie war von Anfang an eine Luftnummer und Mogelpackung. Kürzer von Mainz nach Antwerpen? Falsch! Es wäre sogar ein Umweg. Die Passagierzahlen auf dem Hahn schmieren ab. Minus 17 Prozent im Februar. Es werden wohl heuer weniger als drei Millionen werden. Keine Rede mehr von den zehn Millionen Gästen, die es doch dieses Jahr geben sollte. Die Pressemitteilung des Ministeriums, in der das angekündigt wurde, ist gerade mal fünf Jahre alt. Wer leidet denn hier unter Realitätsverlust? Und ob Ryanair in sechs Monaten noch da ist, wenn sie womöglich die 20 Millionen Euro Subventionen zurückzahlen soll, weiß auch kein Mensch. Und dann? Wozu dann diese Riesenbrücke? Gibt es nicht Dringenderes, Wichtigeres zu reparieren und zu bauen? Ist diese Trasse wirklich "alternativlos"? Lassen sich nicht kleinräumig und billiger einige Verbesserungen erzielen, von denen wir, unsere Landschaft und regionale Baufirmen eher profitieren können? Derzeit erscheinen national und international in großen Zeitungen kluge Artikel, die den Sachverhalt richtig benennen: Das Bauwerk ist antiquiert, deplatziert und extrem schädlich für Ökologie und Ökonomie, pures Gift für das Image unserer Region. Das sagen unsere Feriengäste, und gerade die aus Belgien. Warum macht der TV nicht mal eine seriöse Gästebefragung statt kurzsichtige Redakteure im Nebel stochern zu lassen? Die SPD hat in der Partnerschaft mit den Grünen die einmalige Chance, sich programmatisch und personell zu verjüngen. Von der Union und ihren "Licht-Gestalten" dagegen hört man nur die Beton-Parolen von vorgestern. Selbst die Vollgas-Fetischisten, die sich in manchen Foren austoben, werden bald entdecken, dass unser gewaltiges Straßennetz mit den vorhandenen Geldern nicht zu erhalten ist. Es drohen Zustände wie einst in den dunkelsten Tagen der DDR. Wer das nicht will, muss sich auf den Unterhalt bestehender Straßen konzentrieren. Teure und überflüssige Neubauten passen nicht mehr in die Landschaft und die Zeit. Das ist die Realität, Herr Jansen. Rudolf Trossen, Kinheim

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort