Arme Afrikaner

Gesellschaft

Zum Artikel "Frust und Fortschritt im Kampf gegen den Hunger" (TV vom 13. Oktober):
Der "Welthungerindex" der Welthungerhilfe nennt als Indikatoren für die Länder mit "sehr ernster und gravierender" Verbreitung von Hunger: Kindersterblichkeit, Untergewicht und Wachstumsverzögerung bei Kindern unter fünf Jahren.
Ich habe nur zwei afrikanische Länder als Beispiel und Begründung dafür herangezogen, warum zwei weitere Indikatoren ebenfalls ursächlich sind für die oft schwierige Bekämpfung von Hunger und Armut und damit auch oft als Ursache von Migration - nämlich sehr hohes Bevölkerungswachstum und mangelnde Schulbildung.
Als "sehr ernst" wird die Situation zum Beispiel von Malawi dargestellt. Das kleine Land ist eines der ärmsten Länder der Welt und hat eine geschätzte Bevölkerung von 13,1 Millionen (2008), die Wachstumsrate der Bevölkerung pro anno beträgt 2,8 Prozent. In einem Zeitverlauf von 20 Jahren hat sich die Bevölkerung verdoppelt (Quelle: World Health Organization, Observatory Africa). Aus Deutschland flossen staatliche Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit in Höhe von 98 Millionen Euro nach Malawi (2015, Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Bonn).
Als "gravierend" wird die Lage von Liberia mit 3,5 Millionen Einwohnern im "Welthungerindex" bezeichnet. Hier ist die Anzahl der Teenagerschwangerschaften (Mädchen unter 20 Jahre) mit 52 Prozent sehr hoch. Jede Frau bekommt im Durchschnitt 5,9 Kinder. Im Jahr 2010 konnten nur 55 Prozent der Gesamtbevölkerung lesen und schreiben, nur 57 Prozent besuchten eine Schule (Quelle: World Health Organization, Observatory Africa). Diese Daten sind auf den Webseiten der Weltgesundheitsorganisation und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit auch für die anderen genannten Länder allgemein zugänglich.
Eleonore Roth (30 Jahre Erfahrung in der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit)
Reil

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