Leserbrief In Krisen-Zeiten brauchen wir Macher an der Spitze

Olaf Scholz

Zum Leitartikel „Olaf Scholz verkörpert die Zeitenwende noch nicht“ (TV vom 31. März):

Danke an Werner Kolhoff für seine deutlichen Worte zum Gesamtauftritt unseres Kanzlers. Leider hat Herr Scholz gewohnheitsmäßig wieder nur mit leeren Phrasen wie „Wer Führung will, bekommt sie mit mir ...“ seinen eigenen Machtkampf betrieben.

Das Problem besteht in unseren Augen darin, dass man derzeit in Deutschland einfach alles aussitzen darf, schweigen darf, reden darf, ohne etwas zu sagen, oder berechtigte Vorwürfe mit  Phrasen wie „erinnere mich nicht“ etcetera einfach negieren darf. Ungestraft. Verantwortung ist für manche nur ein Wort aus dem Duden. Was schlimmer ist: Man kommt bestens damit durch!

In Krisen-Zeiten brauchen wir Macher an der Spitze, keine Abwarter, Schweiger und Schönredner bezüglich Darstellung der realen Fakten. Bloß keinen Unmut bei der Bevölkerung erzeugen durch Benennen von realen Fakten, um dadurch vielleicht Ansehen und Macht wieder verlieren zu können? Trick: Bloß keine unangenehmen Dinge aussprechen, dann gibt es sie auch nicht.

Wie auch im Fall von Anne Spiegel darf man einfach weiter regieren, ohne beim Regieren einfach mal aktiv amtsgerechte Zeichen zu setzen, wofür man eigentlich gewählt wurde. Sie „agiert“ auch als Familienministerin mehr als blass, gefühlt „abgetaucht“.

Traurig, aber es war bereits zu erwarten aufgrund ihres bisherigen Verhaltens im Amt. Für uns ist nur unklar, dass man trotzdem immer wieder gewählt wird. Hat man als Wähler aus den Ereignissen in der Vergangenheit nichts lernen können? Warum lassen sich die Menschen immer wieder mit Phrasen blenden und verdammen stattdessen offene Kritiker oft als giftende Hetzer? Bei aller Harmoniebedürftigkeit: Krisen erfordern Tugenden, vergleichbar mit denen Willy Brandts. Oder anders gesagt: Krisen erfordern Format, denn der Wecker hat bereits geklingelt im Schlaraffenland!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort