Arroganz der Macht

Politik

Zum Artikel "Gemeindebund fordert Fonds für arme Orte" und weiteren Beiträgen zum Thema (TV vom 10. August):
"Rheinland-Pfalz gehört zu den Krisenregionen der Kommunalfinanzen", so lautet das Fazit der Autoren der Bertelsmann-Studie. Die Stadt Trier liegt in der deutschen Top-Ten-Liste der Kassenkredite pro Einwohner auf Platz zehn. Ein Armutszeugnis für die Stadt und die Region.
Schaut man sich Städte gleicher Größenordnung mit ihren schönen Fußgängerzonen und Innenstadtbereichen an, dann ist Trier schon längst ins Hintertreffen geraten. In Trier wird nur Flickschusterei - es scheint ohne jegliche Planung - an allen Ecken betrieben. Geht man am Wochenende bei Geschäftsschluss durch die Innenstadt, sieht man sehr viele schmutzige Bereiche und ein zusammengewürfeltes Bild von Pflasterarbeiten, das einem schon wehtut - ohne jegliches Grün oder Blumen. Die Fassaden sind ein Sammelsurium aus Baustilen. Teils schön, teils hässlich. Ganze Straßenzüge verfallen. Ich denke: Oh Gott, was müssen die Touristen für einen Eindruck von unserem wunderschönen Trier bekommen. Wo bleiben Stadt- und Privatinitiativen? Selbst bei Neuplanungen des Landes läuft die Koordination der Behörden nicht optimal - siehe Loebstraße.
Im Kulturbereich - und das ist für mich das höchste Gut in Trier - wird aktuell nichts auf die Beine gestellt. Die Stadt Trier könnte mit ihrem kulturellen Erbe die ausgewiesene Kulturstadt in Rheinland-Pfalz sein. Aber hier läuft auch alles in gegensätzliche Richtung: Abbau von Kulturveranstaltungen, Abwanderung von Schauspielern, da keine künstlerische Perspektive mehr vorhanden ist. Liebe Trierer Stadträte, wagt doch etwas, investiert in die Zukunft! Macht Schluss mit dem Theater um ein neues Theater!
Sind wir bald Zonenrandgebiet? Hätten wir nicht das leistungsstarke Nachbarland Luxemburg, wir wären es längst. Die Stadt Trier ist die Lebensader unserer Region. Das Land ist gefordert, die Finanzen seiner Städte und Dörfer in Ordnung zu bringen. Denn es sind unsere Steuergelder, die hier verwaltet werden, und wir wollen auch etwas davon in unserer Region sehen.
Oder wollen die Landesregierung und deren Behörden die Städte und Gemeinden bewusst arm und abhängig halten, um mit ihren Zuschüssen und Geldgeschenken diese am "goldenen Zügel", in ihrem Sinne, führen zu können? Arroganz der Macht? Vieles spricht dafür!
Christina Spies
Reinsfeld

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