Atompolitik

Zum Artikel "Iran verschifft Uran nach Russland" (TV vom 30. Dez.):

Der Iran hat neun Tonnen niedrig angereichertes Uran vertragsgemäß nach Russland geschickt und damit einen Punkt des Nuklearabkommens vom 14. Juli 2015 erfüllt. Wundert das jemanden? Schließlich sind die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran noch in Kraft, und solange das so ist, wird das Ayatollah-Regime die Vereinbarungen einhalten. Schon in wenigen Jahren aber, wenn der Iran nach Aufhebung der Wirtschaftssanktionen und des Waffenembargos ökonomisch und militärisch erstarkt ist, kann das anders aussehen. Dann könnten die für die zivile Nutzung überzähligen, unverantwortlicherweise nur stillgelegten, aber nicht verschrotteten 13 000 Uranzentrifugen schnell wieder in Betrieb genommen werden. Auch der Schwerwasserreaktor Arak, der ebenso unverantwortlicherweise nicht abgerissen werden muss, könnte dann fertig sein und Plutonium für Bomben produzieren. Für Nuklearsprengköpfe geeignete Raketen besitzt der Iran bereits und darf sie auch behalten. Solange das Abkommen nicht in diesen entscheidenden Punkten nachgebessert ist, dürfen die Sanktionen auf keinen Fall aufgehoben werden. Man sollte nicht vergessen, dass die iranische Klerikaldiktatur nicht nur ein drakonisches Regiment führt und die demokratische Opposition im Land blutig unterdrückt, sondern sich auch aggressiv in ihren Nachbarstaaten einmischt, nach wie vor Israel vernichten will und Europa bedrohen kann. Robert Seidenath, Gusterath

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