Auch Spendensiegel kostet Geld

Zum Artikel "Vorsicht bei Mitleidsmasche" (TV vom 28./29. November):

Es ist sicher richtig, dass man aufpassen muss, welcher Organisation man seine Spenden gibt. Nur um ein Spendensiegel zu erwerben, muss man einen hohen Betrag zahlen, der schließlich aus Spendengeldern finanziert wird. Es wäre aufklärend, wenn das auch einmal erwähnt wird, da ich oft danach gefragt werde.

Das deutsche Zentralinstitut DZI agiert als Stiftung, und von einer Stiftung erwartet man, dass sie nicht auf Gewinnmaximierung aus ist. Das DZI stellt dem beantragenden gemeinnützigen Verein vor der Prüfung zur Verleihung des Spendensiegels vorab 500 Euro in Rechnung. Darüber hinaus wird ein weiterer Betrag von 1000 Euro pro Prüfung - also pro Kalenderjahr - erhoben. Bei gut 200 Vereinen, die das DZI-Spendensiegel bekommen, ergibt das einen hohen Betrag. Für einen kleinen gemeinnützigen Verein mit einem nicht allzu hohen Spendenaufkommen grenzt es an Veruntreuung von Spendengeldern, würde man 1500 Euro in die Erlangung des DZI-Spendensiegels investieren. Übrigens sind auch Bundespolitiker in den Organen des DZI vertreten.

Katrin Bornmüller, Internationale Gesellschaft für Menschenrechte Wittlich

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