Auf brutalste Weise ausgebeutet

Zu den Leserbriefen "Inakzeptabel" und "Unter der Knute der Besatzer" (TV vom 5./6. April):

Frau Zhu bringt etwas zur Sprache, das in der Berichterstattung über die jüngsten Auseinandersetzungen in und um Tibet leider in den Hintergrund geraten ist: Die Proteste wurden von gewaltbereiten Gruppen getragen, die Jagd auf Chinesen machten und dabei auch vor Mord, Totschlag und der Verwüstung und Brandschatzung chinesischer Häuser und Geschäfte nicht zurückschreckten. Diese Pogromwelle war von langer Hand vorbereitet und von der Anfang 2008 als Zusammenschluss militanter Separatistengruppen gegründeten "Tibetischen Volksaufstandsbewegung" im Vorfeld angekündigt. Ziel der von einer extremistischen Minderheit ausgehenden Unruhen war zu keinem Zeitpunkt der Kampf um Freiheit und Menschenrechte.Herr Otten zitiert in seinem Leserbrief den Dalai Lama, der die Zuwanderung chinesischer Bürger in Tibet als "kulturellen Völkermord" bezeichnet und macht damit unfreiwillig deutlich, worum es diesem und seiner Anhängerschaft geht: um ein ethnisch reines, von Chinesen gesäubertes Tibet. Herr Otten behauptet, die Chinesen hätten seit der "Okkupation Tibets" 1,2 Millionen Tibeter umgebracht und präsentiert damit eine durch nichts belegbare Fantasiezahl. Wohlweislich verschweigt er die historisch gesicherten Tatsachen aus der Zeit davor: Unter der jahrhundertelangen Herrschaft der Lamas lebte die tibetische Bevölkerung in bitterster Armut und wurde auf brutalste Weise von den Mönchen ausgebeutet. Kleinste Vergehen, etwa aus Not begangene Diebstähle, hatten grausamste Strafen zur Folge. Als religiöse Rechtfertigung diente die mit aufgeklärtem, humanistischem Gedankengut unvereinbare Karma-Lehre, nach der Menschen sich ihr heutiges Elend durch ihre Taten in früheren Leben selbst zuzuschreiben haben. Die Nationalsozialisten verstanden sich hervorragend mit den tibetischen Buddhisten. Himmler schickte eine Expedition nach Tibet, zu welcher der als Nazikriegsverbrecher verurteilte SS-Hauptsturmführer Bruno Berger zählte. Der war, wie viele Nazis, ein enger Freund des Dalai Lama. Diese und eine Fülle weiterer sorgsam belegter Fakten sind nachzulesen in dem Standardwerk "Dalai Lama: Fall eines Gottkönigs" des auf die Beratung von Sektenopfern spezialisierten Psychologen Colin Goldner. Klaus Blees, Trier tibet

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