Finanzen Auf Kosten der Sparer

Zu unserem Artikel „Lagarde hat schlechte Nachricht für Sparer“ (TV vom 5. September) schreibt Joachim Petry, Wittlich:

Die Nullzins-Politik der EZB der letzten Jahre hat keines ihrer gesteckten Ziele erreicht. Weder wurde die Wirtschaft in den schwächelnden Ländern wie Italien, Spanien oder Griechenland angeregt, noch das gesetzte Inflationsziel erreicht. Trotz der bisher klar erkennbaren negativen Auswirkungen dieser Maßnahme wird diese nicht infrage gestellt und weiter daran festgehalten.

Das billige Geld hat dagegen die Preise an den Immobilienmärkten explodieren lassen; spekulative Geschäfte blühen, da für geliehenes Geld ja fast kein Zins mehr bezahlt werden muss; im Grunde bankrotte Firmen und Banken überleben, und viele EU Staaten überschulden sich munter weiter, statt die eigenen Haushalte zu sanieren.

Dass unsere Bundesregierung sich vornehm in der Kritik zurückhält, ist verständlich, ist sie doch der große Nutznießer dieser Aktion. Pervers, aber der Staat verdient mittlerweile am geliehenen Geld, denn für deutsche Staatsanleihen muss Berlin mittlerweile weniger zurückzahlen, als es geliehen hat.

Die Schulden sinken kräftig, aber dies alles auf Kosten der Sparer, deren Vermögen sich mit der Zeit in Luft auflöst. Geplante Steuererhöhungen werden vehement dementiert, aber was derzeit passiert, ist nichts anderes, nur nennt sie sich nicht so. Man wird nicht auf ewig die Zinsen bei Null (bzw. Minus) lassen können. Bei der irgendwann anstehenden Zinserhöhung kommt dann das böse Erwachen für die Akteure. Die dann anstehende Finanzkrise wird umso heftiger, je länger diese verantwortungslose Geldpolitik andauert. Ihr Pulver, gegen diese Krise anzugehen, hat die EZB mittlerweile weitgehend verschossen.

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