Auf offenen Dialog in Familien setzen

Ich kann Damian Schwickerath leider nicht zustimmen und halte es für unpassend, Gewaltspiele und -videos per Gesetz zu verbieten. Statt stets diesen die Schuld an Auswüchsen zu geben, die von unserer Gesellschaft hervorgebracht werden, sollte man doch vielmehr einmal im Kleinen genauer hinsehen.

Kommen solche Amokläufer und Irre nicht vielleicht aus kaputten Familien? Haben sie nicht vielleicht Probleme, soziale Kontakte aufzubauen? Und könnte dies nicht eher der Grund sein, der einen Jugendlichen durchdrehen lässt? Auch das hat man wahrscheinlich schon oft genug gehört. Dafür kann es zwei Gründe geben: Entweder sind solche Probleme nicht existent und man kann alle diese Fragen verneinen, oder aber es hat sich auf diesem Gebiet schlicht nichts getan. Statt den Besitz und die Nutzung von Gewaltspielen und dergleichen per Gesetz zu kriminalisieren, sollte man auf einen offenen Dialog in den Familien setzen. Viel zu selten finden in Familien Gespräche statt; vermutlich wissen Eltern kaum mehr, was wirklich hinter der geschlossenen Zimmertüre ihres Sohnes/ihrer Tochter vor sich geht. Auf eine Intervention des Staates könnte an dieser Stelle verzichtet werden, würden Eltern ihre Pflichten wahrnehmen. Und selbst wenn es ein solches Verbot gäbe, wo wäre der Schlussstrich zu ziehen? Schaltet man heutzutage die Nachrichten ein, so bekommt man doch wenig anderes zu sehen als eben dieses "Schlachten", das in Computerspielen und Filmen so oft verteufelt wird. Gefährlich wird es genau dann, wenn für einen Menschen (egal ob jugendlich oder erwachsen) die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt verschwimmen, wenn der Computer im Leben mehr Zeit und Platz beansprucht als das soziale Umfeld, als Freunde und Familie. Ob die Lösung dieses Problems ein Verbot von brutalen Computerspielen ist? Ich kann diese Frage nur entschieden verneinen. Moritz Kropp, Monzelfeld

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