Aufgebauschte Halbwahrheiten

Zum Artikel "Bundeswehr kämpft zeitgleich mit drei Skandalen" (TV vom 21. Januar):

Im Kreuzfeuer der Kritik von Presse und Medien steht derzeit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Ein Fressen natürlich auch für gegnerische Parteien.

Aber erinnern wir uns noch an die Spiele mit der "stillen Post"? Am Ende der Kette kam doch meistens ein anderer Sachverhalt heraus, und das bei gerade mal zehn Mitspielern.

Der Chef eines Unternehmens wie die Bundeswehr mit etwa 251 000 Beschäftigten muss und kann auch nicht von allem unmittelbar informiert werden, bevor die Sachverhalte geklärt sind.

Es reicht aus, wenn geschehene Sachverhalte primär von vorgesetzten Behörden bearbeitet und aufgeklärt werden.

Es gibt doch auch genügend Firmen mit noch nicht mal 400 Angestellten, deren Direktor keineswegs über alle Details seiner Unterabteilungen informiert ist.

Nur den Medien ist dieses aufgebauschte Misstrauen gegenüber dem Verteidigungsminister zu verdanken, die durch unzureichende Recherchen Halbwahrheiten veröffentlichen.

Unfälle passieren täglich überall, deren Sachverhalte durch entsprechende Ermittlungen geprüft werden, ebenso bei der Bundeswehr. Zudem hatte in allen Fällen nach ersten Ermittlungen die Staatsanwaltschaft bereits ihre Arbeit aufgenommen.

Von einer Affärenreihung innerhalb der Bundeswehr kann absolut nicht gesprochen werden, denn es handelt sich nicht um Affären, sondern um menschliches Fehlverhalten einzelner, das zufällig sehr zeitnah hintereinander folgte.

Das Öffentlichkeitsinteresse wird nur von Aussagen und Darstellung der Medien geprägt. Dem Leser reicht ein glaubhafter Sachverhalt. Die Infragestellung von Führungspersönlichkeiten und Personen des öffentlichen Lebens kommt in den meisten Fällen nur durch die Presse.

Dem Ruf der Bundeswehr wird durch solche negativen Pauschalurteile nur geschadet. Viel mehr sollte darauf eingegangen werden, was die Bundeswehr leistet, insbesondere im Auslandseinsatz.

Stefan Mayer, Trier

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