Augen verschlossen, Tantiemen im Sinn

Zur Finanzkrise schreibt dieser Leser:

Die Staatshilfen für Banken und Unternehmen werden täglich höher und mehr. Der "Normalbürger" versteht die Welt schon lange nicht mehr. Geldgier und Größenwahn der Akteure waren über lange Jahre die Triebfeder für waghalsige Spekulationen und Transaktionen. Vielen Bankern fehlte in den letzten Jahren der Überblick. Ob Hypo Real Estate, Landesbanken, IKB oder Commerzbank, je mehr Gewinne abfielen, desto stärker wuchs die Zuversicht.

Die meisten Banker waren furchtlos und marschierten quasi selbst zur Schlachtbank. Wie und warum Milliarden Euro in Kreditpakete verpackt wurden, begriffen nur eine Handvoll Experten. Wer kritisch nachfragte, fühlte sich dumm, denn die Antwort gab es in Finanz-Latein. Die Augen verschlossen und nur ihre Tantiemen im Sinn, wurden viele Politiker in den Aufsichtsräten ihrer Verantwortung nicht gerecht.

Am Beispiel der maroden Landesbanken ist dies auch personell deutlich geworden. Vorstände und Aufsichtsräte haben versagt. All diese Akteure haben sich über Jahre hin mit Gehältern und Bonuszahlungen finanziell bedient. Von den verantwortlichen Bankern und Politikern gibt es keine Schuldeingeständnisse, nein, sie fordern noch Bonus-Zahlungen.

Das Versorgungssystem der Managerklasse untereinander funktioniert vortrefflich. Geschasste Manager und Politiker kommen immer wieder in Vorständen/Aufsichtsräten unter. Keiner der Manager oder Politiker wird in der Hartz-IV-Betreuung enden.

Der mündige Bürger sollte in den anstehenden Wahlen überlegen, welche Politiker durch ihr Versagen als Aufsichtrat diese Finanzkrise mit zu verantworten haben und noch wählbar sind. Aus der ganzen Krise gibt es nur eine Konsequenz: die verantwortlichen Manager entlassen, in private Haftung nehmen und die unqualifizierten Politiker aus den Aufsichtsräten entfernen. Ein "Augen zu und weiter so wie bisher" kann und darf es nicht geben!

Ehrliche und verantwortungsbewusste Führungskräfte in Wirtschaft und Politik braucht Deutschland. Wenn nicht jetzt, wann dann!

Konrad Theis, Trier

wirtschaft

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort