Ausweg aus der Ohnmacht

Die immer wieder neue Forderung von Politikern nach einem Verbot von "Killerspielen" zeigt die Sichtweise unserer "Volksvertreter". Realer und effektiver wäre es, die Sicht auf (gesellschaftliche) Erziehungsbedingungen zu fokussieren.

Schaut man sich die Persönlichkeitsprofile von gewaltbereiten Jugendlichen an, stellt man unter anderem ein verzerrtes Verhältnis von Selbstbild und Realbild fest. Diese Jugendlichen erfahren ihr Selbstverständnis in der Ausübung von Gewalt und Aggression. Hier wäre es angebracht, diesen Jugendlichen Handlungsalternativen aufzuzeigen, Selbstwert zu stärken und sie nicht in eine permanente Überforderung und Orientierungslosigkeit zu stürzen. Der Ausweg aus dieser Ohnmacht, hier gebe ich dem niedersächsischen Justizminister Christian Pfeiffer Recht, ist oft das Finden von Bestätigung in einer Gewalttat. Ein Verbot aggressiver Videospiele ändert nichts an den oft unzureichenden Rahmenbedingungen, unter denen Jugendliche heute aufwachsen. Es macht allerdings die Fehlersuche für die Verantwortlichen einfacher. Verbieten, wegsperren, einschränken geht nun mal schneller (auch billiger) als pädagogische Konzepte. Aber zu welchem Preis? Arno Lauterborn, Kordel, Dipl. Sozialpädagoge, Anti-Aggressivitäts- und Coolness-Trainer

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