Bauwerk des Friedens

Darüber, dass die Berichterstattung des TV zu den Worten des Eichstätter Bischofs Hanke, demzufolge das Ghetto Ramallah an das Warschauer Ghetto erinnere, so kritisch ist und der absolut verfehlte Vergleich des Bischofs zurückgewiesen wird, war ich zunächst erfreut.

Solange, bis ich den Kommentar Damian Schwickeraths las. In der Tat ist es antisemitisch, die Israelis zu Tätern wie die Nazis umzulügen, wenn sie sich mit Sicherheitszaun und Besatzung gegen den palästinensischen Terror zur Wehr setzen. Im Warschauer Ghetto war eine halbe Million Menschen interniert und wurde sukzessive von den Nazis ermordet. Als im Ghetto ein Aufstand ausbrach, löschten die Nazis das Ghetto aus. Nichts dergleichen passiert in der Westbank. Israel mit der Vernichtungspolitik der Nazis in Verbindung zu bringen, soll Täter und Opfer vertauschen und verweigert sich der Einsicht, dass die Juden Israels für immer eine Konsequenz aus der Schoah gezogen haben, nämlich die, dass sie ihren Mördern nicht mehr wehrlos gegenüberstehen wollen. Diesen Sachverhalt zu verdrehen, ist antisemitisch. Es ist antisemitisch, die Juden zu den Nazis von heute zu machen. Und es dient der Entlastung von der deutschen Geschichte. Um nicht wehrlos den palästinensischen Mörderbanden ausgeliefert zu sein, bauen die Israelis heute einen Sicherheitszaun, der die israelische Bevölkerung vor dem Hass der Palästinenser schützt. Nicht Israel verbreitet Hass, die Palästinenser verbreiten Hass. Der Sicherheitszaun, den die Bischöfe eine Mauer nennen, ist ein Bauwerk des Friedens, er nimmt dem Konflikt einen guten Teil seiner von den palästinensischen Milizen der Fatah und der Hamas gemeinsam entfachten mörderischen Dynamik. Dies als Mauern des Hasses zu bezeichnen, zeigt, dass weder die deutschen Bischöfe, Reinhard Marx inbegriffen, noch der Kommentator des TV verstanden haben, um was es geht. Das ist bedauerlich, hat doch der Bericht von Christoph Driessen die journalistische Grundlage für einen ausgewogenen Kommentar gelegt. Johannes Platz, Trier

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