Leserbriefe Als Missbrauchsbeauftragter untragbar

Opfer-Outing

Zu den Artikeln „Wenn der Bischof noch einmal ihren echten Namen nennt, droht ihm eine Strafe“ (TV vom 6. April) und „Nach Opferenttarnung: Rücktrittsforderungen gegen Trierer Bischof Stephan Ackermann“ (TV vom 8. April):

 

Stephan Ackermann, Bischof von Trier und Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz, löst das Pseudonym von Frau Karin Weißenfels auf, die, wie es den Anschein hat, seit Ende der 1980er Jahre eine Odyssee von Missbrauch, Abtreibung und seelischer Gewalt durch Priester erlebt hat. Das erweckt wohl nicht nur bei mir den Eindruck, dass seitens der verantwortlichen Bischöfe jahrzehntelang vieles getan wurde, um über Missbrauchsfälle und Vergehen bewusst ein Deckmäntelchen des Schweigens zu breiten. Da sitzen wohl viele im selben Boot und schweigen.

Gepredigt wird Barmherzigkeit und Menschlichkeit, das gelebte Verhalten vieler „Würdenträger“ empfinde ich jedoch als schändlich – aber immer noch zu toppen, wie wir jetzt erfahren müssen.

Aus meiner Sicht sage ich „pfui“.  Das Pseudonym von Frau Weißenfels aufzulösen, wie Bischof Ackermann es getan hat, ist unterste Schublade, die geäußerte Begründung dazu erschüttert mich, und es entspricht meiner absoluten Überzeugung, dass er als Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz völlig untragbar  ist. Er soll sich zu seinem Fehlverhalten bekennen (Bischof Ackermann hat sich in der Zwischenzeit entschuldigt, Anm. der Redaktion) und seinen Hut nehmen – alles andere ist meiner Ansicht nach nicht mehr glaubhaft.

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