Politik Bestenfalls Platzpatronen

Zu den Artikeln „Schröder kritisiert SPD-Chefin Nahles und lobt Gabriel“ (TV vom 2. Februar) und „Wer in der SPD zurzeit welches Spielchen spielt – und warum“ sowie zum Leserbrief „Fast eine Auszeichnung“ (TV vom 6. Februar) schreibt Hans Scheuern:

Die Kritik von Altkanzler Gerhard Schröder an der derzeitigen SPD-Vorsitzenden Andrea Nahles ist berechtigt. Nicht nur Schröder grummelt darüber, auch alte und echte Sozialdemokraten (es gibt sie noch!) sind äußerst enttäuscht über die derzeitige Führungsriege der SPD, die von Andrea Nahles angeführt wird. Während es vor gar nicht langer Zeit noch echte Polit-Granaten in der SPD gab, kann man heute bestenfalls noch von Platzpatronen sprechen. Andrea Nahles tönte gleich nach ihrer Wahl als Vorsitzende der SPD-Fraktion mit der Proll-Aussage „Ab morgen kriegen sie auf die Fresse“, und als sie gar nichts mehr zu verkaufen hatte, kam von ihr der oberdümmliche Ausspruch „Ätschi bätschi“ noch hinzu. Welch eine Polit-Größe und Vorsitzende, zu der eine solche Partei wie die SPD und deren Wähler aufschauen sollen – einfach toll. Wenn ein Herbert Wehner dies noch mitbekommen hätte – ihm wäre die Pfeife im Mund ausgegangen. Allerdings scheint derzeit auch die Frage berechtigt, wer den Vorsitz in der SPD übernehmen könnte. Kann man sich überhaupt die derzeitige stellvertretende Parteivorsitzende Malu Dreyer oder den äußerst blassen Thomas Oppermann als SPD-Chefs vorstellen, oder gar den Obergriesgram Ralf Stegner, der lediglich als Dauernörgler in Fernsehsendungen auffällt? Bleibt eventuell die in kleinem Kreise hochgepriesene „Hoffnungsträgerin“ und vom Trierischen Volksfreund als „Allzweckwaffe“ der SPD bezeichnete Katarina Barley, die zuletzt durch ihren Quoten-Vorschlag bei Wahlen mit aller Macht mehr Frauen in die Parlamente ziehen will, obwohl deren Interesse an der Politik offensichtlich sehr gering zu sein scheint, da es dort nur wenige gibt (wie auch in den Berufen Dachdecker, Zimmermann, Straßenbauer, Elektriker …).

 Frau Barley ist seit 2013 Mitglied des Bundestages, am 14. März 2018 wurde sie Justizministerin, also bereits nach fünf Jahren – das ist Karriere. Eine Quote könnte sich also auszahlen. Allerdings: Quoten erhöhen mit Sicherheit die Quantität – nicht die Qualität. Schade für die SPD, die dringend eine starke Führung nötig hätte.

Hans Scheuern, Newel

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