Verkehr Bezahlt uns anständig, sonst könnt ihr die Busse selbst fahren!

Zum Artikel „Droht nach den Sommerferien das Schulbus-Chaos?“ (TV vom 8. Juli) und weiteren Beiträgen zum Thema schreiben Günter Schu, Thomas Freilingsdorf, Ralf Thull, Rudi Knorreck und Agnes Vortkamp:

Ich fahre gerne Bus und bin gerne für die Fahrgäste da, aber wenn sich an unserem Bedingungen jetzt nichts ändert, suche ich mir einen anderen Job. Wir müssen verzichten und verzichten und warten und warten. Der Tarifvertrag ist seit 18 Monaten gekündigt, und noch immer sollen wir nicht streiken? Soll ich beim Bäcker sagen, dass ich nächstes Jahr bezahle, da bekomme ich bestimmt mehr Geld? Wir brauchen jetzt, und zwar sofort, eine deutliche Verbesserung der Löhne und der Arbeitsbedingungen, sonst geht der Beruf vor die Hunde. Ich werde dafür auch streiken und zwar solange, bis man uns ernst nimmt!

Günter Schu, Platten

Der Fokus liegt auf den Unternehmen, sagt das Wirtschaftsministerium. Wer sind denn „die Unternehmen“? Das sind wir Arbeiter, und ohne uns gibt es kein Unternehmen. Wir brauchen jetzt und sofort eine deutliche Verbesserung der Löhne und der Arbeitsbedingungen, sonst geht der Beruf völlig vor die Hunde. Also bezahlt uns anständig, sonst könnt ihr die Busse selbst fahren!

Thomas Freilingsdorf, Manderscheid

„Die Kleinsten – nämlich die Kinder – wären die Verlierer eines Streiks.“ Das sagt die Landesvorsitzende des Philologenverbands. Was ist mit unseren Kindern? Wir Busfahrer arbeiten oft von früh morgens bis spät abends, als Beispiel: 4.43 Uhr Beginn, 16.42 Uhr Ende. Bezahlt werden aber nur 7:31 Stunden. Dazu kommen noch Zeiten zum Schlüsselholen und -bringen, Reinigungsarbeiten und vieles mehr. Die Strecke von und zur Arbeit kommt ebenfalls dazu, teilweise bis zu einer Stunde pro Weg. Die Sechs-Tage-Woche ist normal.

Wann sehen uns unsere Kinder? Was können wir uns und unserer Familie leisten bei einem Stundenlohn von 13,23 Euro Einstiegsgehalt? Die Verlierer sind wir, unsere Kinder und Familien, wenn sich nicht sofort etwas ändert ...

Ralf Thull, Busfahrer Moselbahn, Klüsserath

Hessen hat den ÖPNV-Index, das Saarland bekommt ihn laut Verdi, und in Rheinland-Pfalz hat man dafür keine Zeit und Lust? Frau Ministerpräsidentin Dreyer, ist das ihr Ernst? Die Arbeitgeber lassen uns hängen, die Politik lässt uns hängen, also liegt es an uns, und wir sind entschlossener, als wir es jemals waren! Denn wir sind arm und haben keine Zeit mehr für unsere Familien und Freunde. Der Beruf Busfahrer macht mir Spaß, aber meine Bank sagt mir, von Spaß kann man nicht leben! Also es reicht mir jetzt, ich lebe jetzt und nicht „schauen wir mal“!

Rudi Knorreck, Niersbach

Viele Busfahrer machen ihren Beruf gerne, allerdings nicht weiter unter diesen Voraussetzungen! Lange Standzeiten, wenig Entschädigung, zu schlecht bezahlt, keine Zeit für die Familie! Wir fordern bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn! Es werden überall Busfahrer gesucht. Warum? Macht was dran, sonst hat es ein böses Ende für alle. Beim Streik werden die Kinder die täglich zur Schule gebracht werden, und Berufspendler hart getroffen. Wir kämpfen für unsere Rechte und für ein normales Leben, auch um später in Rente nicht auf Minimum zu leben!

Agnes Vortkamp, Irrel

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