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Zum Artikel "Wenn Unterricht ausfällt - geplant und nicht geplant" (TV vom 17. November):

Ein Glück, dass es endlich offen gesagt wurde! Und ein Glück dazu, dass es nicht irgendein Journalist oder gar ein Leserbriefschreiber war, sondern die Bildungsministerin höchstpersönlich: Die verheerende Unterrichtsversorgung in Rheinland-Pfalz ist auch auf den massiven Ausbau der Ganztagsschulen zurückzuführen. Fakt ist endlich, dass auch in der öffentlichen Diskussion zugegeben wird, dass in Zeiten der Schuldenbremse das Geld nicht zweimal ausgegeben werden kann. Einziger positiver Nebeneffekt der Geldknappheit ist wohl, dass jetzt Prioritäten klarer sichtbar werden, und die stehen in Rheinland-Pfalz eben unumstößlich fest: Ganztagsbetreuung ist wichtiger als Unterrichtsversorgung, verlässliche Betreuungszeiten für einige Eltern sind wichtiger als qualifizierte Pädagogen für alle Kinder, kostenloses Nachmittagsprogramm für einen Teil der Kinder ist wichtiger als der Kernunterricht. Ähnliches gilt für die Investitionen: Schulküchen sind wichtiger als Fachausstattung. Erforderliche Klassenräume gibt es für die Schulen, die mit der Ganztagswelle schwimmen. Die anderen gehen leer aus und müssen es ausbaden. Dass Frau Ahnen diese Prioritätensetzung als "besseres pädagogisches Angebot" bezeichnet, für das der Unterrichtsausfall eben in Kauf genommen werden müsse, wirft ein bezeichnendes Licht auf das vorherrschende Verständnis von Schul- und Unterrichtsqualität. Andreas Wagner, Trier

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