Brauchtum

Zum Artikel "Singen, beten und springen für den heiligen Willibrord" (TV vom 30. Mai):

Da können Politiker und Eurobürokraten die Einheit Europas noch so sehr beschwören und herbeireden, erst in gemeinsamen Festen und kulturellen Veranstaltungen wie der Echternacher Springprozession kommt der "europäische Gedanke" und der Wunsch nach Frieden und Gemeinsamkeit wirklich zum Ausdruck. Da dieses Fest, wie man es ruhig nennen darf, einen religiösen Hintergrund hat, fördert es noch eher das Gefühl der Zusammengehörigkeit, da der Glaube bekanntlich keine Grenzen kennt. Schaut man sich nur die Kennzeichen der zahlreichen Omnibusse an, sieht man schnell, dass nicht nur Leute aus den Nachbarländern Luxemburg, Belgien, Frankreich und Holland vertreten sind, sondern auch viele Deutsche, teilweise weit hergereist, wollen sich dieses Fest nicht entgehen lassen. Musikkapellen aus dem In- und Ausland, diesmal 46 an der Zahl, tragen durch ihre Anwesenheit und ihr Mitwirken wesentlich zum volksfestlichen Charakter der Veranstaltung bei. Sie geben den Pilgern mit ihrer Musik den Takt vor und gehen jeweils vor einer großen Gruppe Pilger bis zum feierlichen Abschluss in der Kirche. Durch die Höhe des Gebäudes ist hier die Resonanz der Musik entsprechend feierlich. Bereits lange vor Beginn der Prozession stehen die Pilger zusammen und warten auf ihren "Einsatz". Dabei werden grenzüberschreitend Gespräche geführt, Bekanntschaften und des Öfteren auch langjährige Freundschaften geknüpft. Von solchen gemeinsamen Festen müsste es mehr geben, hier lebt der europäische Gedanke, vielleicht noch eher als in Brüssel oder Straßburg. Nur die Menschen können Europa einen, viel eher noch als eine gemeinsame Währung! Hermann Warscheid, Bettenfeld

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